Google will TV-Frequenzen für offenes Netzwerk nutzen

Google hat die US-Regierung aufgefordert, die aufgrund des Wechsels von Analog- auf Digital-TV frei werdenden Frequenzen für ein “offenes, allgemein zugängliches und finanzierbares Netzwerk” zu nutzen.

Das 700-MHz-Band solle fair und erschwinglich verkauft und nicht versteigert werden, lautet die Forderung von Google, Public Knowledge und verschiedenen Einzelpersonen wie Lawrence Lessig, Rechtsprofessor der Stanford Universität.

Das 700-MHz-Band ist vor allem für die Mobilfunkanbieter sehr interessant, wäre aber auch für WLAN oder sogar Wimax nutzbar. Die staatliche Kommunikationsbehörde FCC will das Frequenzband versteigern, was bedeuten würde, dass vermutlich alles unter den wenigen großen TK-Giganten aufgeteilt wird. “Auch Personen, die nicht die Finanzkraft haben, um hier mit zu bieten, müssen ins Spiel gebracht werden”, fordert Art Brodsky, Sprecher von Public Knowledge. Die Öffnung würde darüber hinaus auch verhindern, dass die großen Unternehmen ihre ungebrauchten Frequenzen zu Wucherpreisen an Konkurrenten verkaufen, die sie ihrerseits für zusätzliche Services einsetzen könnten.

Die TV-Frequenzen sind vor allem deshalb so begehrt, weil die Signale weiter reichen und leichter auch durch Wände gehen – alles Qualitäten und Quantitäten, die denen von drahtlosen Breitband-Netzwerken entsprechen. Um zu verhindern, dass nur einige wenige einflussreiche Unternehmen dieses wertvolle Spektrum für sich vereinnahmen, hat sich Google jetzt mit den anderen Unternehmen und Gruppen zusammengeschlossen. “Wenn die FCC einfach dem Höchstbietenden das exklusive Recht gibt, verhindert sie Wettbewerb und Innovation auf dem Markt”, sagt die ‘Safe the Internet’-Lobby.

Eine Gruppe von 15 Unternehmern, geleitet vom Mitbegründer von Virgin Mobile USA, Amol Sarva, treibt die Forderungen an die FCC sogar noch weiter. Ein Sechstel des Spektrums soll als eine Art “Sandkasten” zur Verfügung gestellt werden. In diesem könnten kleinere Unternehmer und Erfinder ihre Ideen verwirklichen, ohne vorher eines der großen Telekommunikations-Unternehmen fragen zu müssen.

Doch die Telekommunikationsgiganten sind nicht der Meinung, dass hier eine Abweichung vom bisherigen Procedere der FCC erforderlich ist. “Der Markt wird die Verteilung des Spektrums von selbst regeln”, heißt es von deren Seite.