Bluetooth Interest Group kritisiert iPhone

Mike Foley, Chef der Bluetooth Special Interest Group (SIG), spekuliert über mögliche Gründe, die Apple veranlasst haben könnten, das iPhone nicht mit dem A2DP-Standard (Advanced Audio Distribution Profile) auszustatten.

Zwar verfügt das iPhone im Gegensatz zum iPod über Bluetooth, jedoch fehlt die verbreitete Funktechnik A2DP. Mit A2DP können Stereo-Audio-Signale drahtlos via Bluetooth an ein entsprechendes Empfangsgerät gesendet werden.

Nach Foleys Auffassung könnte Apple zwei Gründe haben, warum darauf verzichtet wird: Erstens ist der verpflichtende SBC-Codec (Low Complexity Subband) zu nennen, der für das Streamen mit A2DP nötig ist. Möglich wäre auch, dass das Unternehmen aus Cupertino einfach eine proprietäre Lösung vorziehe.

Zu Punkt eins erläutert Foley, dass das Apple-Telefon SBC implementiert haben müsste, damit das Gerät auch mit Bluetooth-Empfängern funktioniert, die nur SBC beherrschen. Allerdings wäre dieser Codec kein Ausschlussgrund für die Integration jedes anderen Codecs, beispielsweise MP3 oder Atrac, hält Foley fest. Möglichkeit zwei erscheine einleuchtender: Demnach hat Apple kein Interesse daran, dass sein iPhone mit beliebigen Bluetooth-fähigen Kopfhörern oder Stereoanlagen funktioniert. Apple setzt deshalb auf eine eigene, proprietäre Lösung, die das Unternehmen an die Zubehörindustrie lizenzieren kann.

Für die Konsumenten wäre die Verwendung von A2DP komfortabler, da das iPhone somit mit allen Bluetooth-Geräten funktionieren würde. “Für Apple ist es unter dem Strich natürlich besser, eine eigene Lösung einzusetzen. So kann ein eigenes System für drahtlose Zusatzgeräte rund um das iPhone aufgebaut und über Lizenzen kontrolliert werden”, schreibt der SIG-Chef in seinem Weblog. “Welcher der beiden Gründe nun für Apple ausschlaggebend war, wird sich erst zeigen”, meint Foley. Seine Anfragen in Cupertino seien bislang jedenfalls unbeantwortet geblieben.

Kritik am iPhone ist auch von einer anderen Seite laut geworden: Ein Teil der Demokratischen Partei, die seit den letzten Wahlen den US-Kongress kontrolliert, tadelte Apples Entscheidung, das iPhone nur zusammen mit dem Provider AT&T zu vertreiben. Insbesondere die Praxis, von den Kunden 175 Dollar zu fordern, wenn diese früher aus dem Zweijahresvertrag aussteigen wollen, ist dem Abgeordneten Edward Markey, Vorsitzender des Kongressausschusses für Telekommunikation und Internet, ein Dorn im Auge. Das Problem liege darin, meinte Markey, dass die Kombination iPhone plus AT&T eine Art “Hotel California” sei: “You can check out any time you like, but you can never leave”. Die republikanischen Abgeordneten betrachten die Knebelverträge dagegen als legitim im Rahmen des freien Marktes und erklärten, sie vertrauten auf die freie Wahl der Konsumenten.