Das einzig Wahre ist, Google zu verlassen?

Während die IT-Freaks Schlange stehen, um bei Google – einem der hippsten Firmen der IT-Branche – anfangen zu dürfen, sind die Mitarbeiter der ersten Stunde froh, dass sie den Absprung geschafft haben.

Das zeigte sich jetzt bei einer Diskussionsrunde auf der Web-2.0-Konferenz in San Francisco, die von dem IT-Fachverlag O’Reilly ausgerichtet worden war.

Dabei kam heraus, dass der Entrepreneur-Geist bei Google einigen Mitarbeitern schnell zu schal geworden war, die Firma zu schnell wuchs und sich etablierte. Sie gingen, um selbst Unternehmen des Web 2.0 zu gründen, auf der Höhe der Zeit zu bleiben und um nicht zu verstauben, oder gar zu schnell zum IT-Establishment zu gehören.

Die vier Ex-Googler waren sich nach einem Bericht der US-Presse auf einer Podiumsdiskussion einig in diesen Punkten. Drei von ihnen verließen Google, um sofort eine neue IT-Firma zu gründen. Während alle Befragten es demnach genossen hatten, bei Google zu arbeiten, war der Drang stärker, Chef oder zumindest Mitgründer einer eigenen Firma zu werden, sich selbständig zu machen und somit nur noch die eigenen Geschäftsideen zu verfolgen.

Obwohl nicht alle vier von ihnen heute an der Spitze aufstrebender Firmen sind, beschrieben sie sich doch als ausgeglichener als zu Googles Zeiten. So ist einer bei einem Venture-Capital-Unternehmen für die Finanzierung und Auffindung interessanter Start-ups zuständig, ein anderer arbeitet als Chief Marketing Officer einer Web-2.0-Firma, ein anderer versucht gerade eine Firma für Lokale Suche und Mapping-Services auf die Beine zu stellen. Sie alle betrachten die jetzt beginnende Phase des Web 2.0 als geradezu ideal, um ein großes, innovatives Unternehmen zu verlassen und selbst eine Firma in dem Bereich aufzubauen.

Google ist sich andererseits dieser Gefahr für die eigene Fachkräftebasis bewusst und kämpft mit ausgeklügelten Methoden um die Köpfe: Die Bezahlung soll durchschnittlich sein, aber Dinge wie die enge persönliche Bindung an die unmittelbaren Vorgesetzten, eine gewisse Toleranz, Belohnungsprogramme und die mittlerweile schon berühmte Möglichkeit, als Entwickler 20 Prozent der Arbeitszeit für fremde Projekte verwenden zu dürfen, sollen eine gewisse Art von IT-Profis anziehen und sie auch dauerhaft halten. Die bunten, verspielten Büros von Google legen davon Zeugnis ab, wie jüngst die Eröffnung der Münchner Zentrale zeigte. Dennoch sagte einer der Panel-Teilnehmer: “Nicht, dass Google nichts Tolles wäre, aber für mich gab es Besseres zu tun.”