Kostenloses WLAN vor dem Aus?

Es ist ein schöner Gedanke, eine ganze Stadt mit Wi-Fi abzudecken, ein wirtschaftlicher aber ist es offenbar nicht.

Das Unternehmen EarthLink, das bislang hier eine Vorreiterrolle eingenommen hatte, wolle nun “strategische Alternativen” für dieses Geschäftsmodell prüfen, teilte das Unternehmen mit. “Hier weiter zu investieren könnte mit unserem Ziel, den Shareholder Value zu maximieren inkonsisten sein”, so Rolla Huff, CEO von Earthlink.

Projekte, wie das in San Francisco, scheinen doch größer und komplexer, als im Vorfeld angenommen. Obwohl immer wieder Projekte scheitern – meist schreckt die öffentliche Hand vor den Kosten zurück –, existieren in den USA bereits in 175 Städten solche Netze oder zumindest in bestimmten Teilen.

Das Unternehmen Earthlink wolle nun weiter eng mit Stadtverwaltungen zusammenarbeiten, sei aber auf der Suche nach strategischen Alternativen. Wie diese aussehen könnten, ließ Huff allerdings offen. Die Abteilung, die für städtisches Wi-Fi zuständig ist, soll etwa 40 Dollar wert sein, erklärte der CEO.

Neben den Kosten macht solchen Projekten vor allem das mangelnde Interesse der Bürger zu schaffen. Meist würden sich wegen der geringen Nachfrage die Investitionen, die sich schnell auf Millionenhöhe summieren können, nicht mehr rechnen. Earthlink muss zudem 5 Millionen Dollar an die Stadt Huston (US-Bundesstaat Texas) wegen Terminproblemen bezahlen. Ähnliches könnte dem Unternehmen nun in Philadelphia drohen. 900 Jobs, das sind etwa die Hälfte der Belegschaft, musste Huff schon entlassen. Zudem wurden vier Niederlassungen des Unternehmens geschlossen. Der Telekom-Provider hatte sich nach neuen Einnahmequellen umgesehen, als die traditionellen Geschäftsfelder unter Druck gerieten. ‘Municipal Wi-Fi’ aber scheint nicht den erhofften Effekt gehabt zu haben. Dennoch scheint auch bei Earthlink klar gewesen zu sein, dass dieser Markt schwierig ist, wie schwierig, scheint erst jetzt klar zu sein.