Leibniz-Rechenzentrum baut Linux-Cluster aus

Seit wenigen Tagen ist es nicht mehr die deutsche Nummer Eins.

Daher will das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Garching bei München nun einen Zahn zulegen und die Rechenleistung seines Linux-Clusters in den nächsten Wochen deutlich erhöhen. Etwa 2 Millionen Euro stehen für die Anschaffung neuer Rechencluster und den Ausbau der bestehenden Systeme bereit, je zur Hälfte finanziert vom BMBF und vom Freistaat Bayern.

“Die weit ausgebaute Kapazität unserer Cluster-Infrastruktur wird uns ein großes Stück dabei voranbringen, die Wartezeit für die Anwender auf unserem Campus zu verringern und die Möglichkeiten, die unser nationaler Höchstleistungsrechner HLRB II, eine SGI Altix 4700 mit 9728 Kernen, bietet, ergänzen”, sagte Dr. Matthias Brehm, Leiter der Gruppe Hochleistungsrechnen am LRZ. “Wir können jetzt alle denkbaren Ressourcenanforderungen durch die Auswahl eines passenden Systems aus unserer Rechnerpyramide erfüllen, die vom Arbeitsplatzrechner bis zum Hochleistungssystem reicht.” Dr. Herbert Huber, Leiter der Gruppe Compute Server, sagte: “Die neuen Rechencluster werden die Rechenleistung, die unser Linux-Cluster zur Verfügung stellt, um 10,7 TFlop/s auf eine gesamte Spitzenrechenleistung von 16,7 TFlop/s erhöhen.”

Die in Chemnitz ansässige Firma Megware Computer GmbH, die in diesem Jahr zwei Hochleistungsrechencluster in der Top500-Liste platzieren konnte, wird vier Rechencluster mit insgesamt 1964 Prozessorkernen liefern. Im Hinblick auf den Klimawandel wurden energieeffiziente Prozessoren ausgewählt, um die Energiekosten so niedrig wie möglich zu halten.

Ein Rechencluster mit 928 Kernen in Dual-Socket/Dual-Core-Knoten wird für das serielle Capacity-Computing verwendet. Auf diesen Knoten werden Anwender aus den Münchner Universitäten Standard-Softwarepakete und selbstentwickelte Programme laufen lassen. Ein weiterer Rechencluster mit 304 Kernen in Quad-Socket/Dual-Core-Knoten, verbunden mit 10 Gbit-Ethernet, wird für mäßig parallele Programme und Capacity-Computing verwendet werden. Auch diese Knoten nutzen die Münchner Universitäten, überwiegend für Standard-Anwendungen, insbesondere aus der Chemie.

Ein dritter Teil des Rechenclusters mit 388 Kernen in Quad-Core-Knoten wird zum Teil für das Digitalisierungsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek in Zusammenarbeit mit Google verwendet. Der andere Teil dient dem ATLAS-Experiment am Large Hadron Collider des europäischen Teilchen-Physik-Labors CERN. Wissenschaftler des Physik-Departments der LMU München und des Max-Planck-Instituts für Physik (MPP) untersuchen die Ergebnisse der Hochenergiekollisionsexperimente in ATLAS. Ihnen steht außerdem ein Speichercluster mit etwa 140 TByte Speicherkapazität zur Verfügung.

Die in Stuttgart ansässige circular Informationssysteme GmbH wird einen weiteren Cluster aus 15 Knoten mit jeweils acht Dual-Core-Prozessoren liefern, die mit einem 10 Gbit-Ethernet verbunden sind. Diesen Cluster aus 240 Kernen werden die Lehrstühle für Numerische Mathematik und Steuerungstheorie, Angewandte Mathematik, und Mathematische Optimierung der Fakultät für Mathematik der TU München für parallele Simulationen und komplexe Optimierungen verwenden.

Schließlich wird SGI ein SGI InfiniteStorage-Cluster mit etwa 130 TByte Kapazität liefern, um das jetzige 50 TByte-Lustre-File-System auszubauen, das den gemeinsamen Hintergrundspeicher der Linux-Cluster-Systeme am LRZ zur Verfügung stellt.