Neuer Windows Server erleichtert Management von Zweigstellen

Laut Redmonds Marktbeobachtern drückt die Anwender vor allem bei der Verwaltung von Filialen der Schuh. R2 von Windows Server 2003 soll Abhilfe schaffen.

Für den Rollup 2 (R2) des Windows Server 2003 hat Microsoft einige Neuerungen beigefügt. Vor allem für das Management von Zweigstellen auf der Ebene von File und Print hat der Hersteller nachgelegt. Ab Februar soll das Interims-Release verfügbar sein.

In der Terminologie von Microsoft ist ein Rollup eine neue Vollversion, bei der “nichts am Kernel gemacht wurde”, wie Frank Mihm-Gebauer, Sprecher von Microsoft, erklärte. Damit könne Microsoft – die Release-Zyklen für die Vollversion liegen bei etwa vier Jahren – auch kurzfristig auf die sich schnell ändernden Anforderungen in der Industrie reagieren, so Jochen Katz, Produkt Solution Manager Windows Server bei Microsoft.

“Als wir vor einigen Jahren mit der Planung für Windows Server 2003 begonnen haben, waren Zweigstellenmanagement oder Technologien wie ein Distributed File System für die Anwender kaum ein Thema”, so Katz im Gespräch mit silicon.de. Das habe sich jetzt massiv verändert und auch in Gesprächen mit Anwendern hätten sich einige Punkte herauskristallisiert, die mit R2 jetzt angegangen wurden. So schätzt etwa Andreas Zilch, Analyst und Vorstand der Experton Group, dass zwischen 60 Prozent und sogar bis zu 90 Prozent aller geschäftsrelevanten Daten außerhalb der Unternehmenszentrale liegen.

Neben dem Datenaustausch mit verteilten Niederlassungen verwaltet R2 auch einzelne Identitäten über Web-, Partner- oder auch Unix-Anwendungen hinweg. Storage und Printer lassen sich über die neue Version von zentraler Stelle verwalten. Zudem preist der Hersteller mit R2 schnelle Übertragung und Virtualisierung an.

Damit die Daten auf dem Weg in die verschiedenen Niederlassungen nicht zuviel Bandbreite verbrauchen, hat Microsoft das ‘Distributed File System’ mit einem neuen Algorithmus aufgewertet. RDC, sprich ‘Remote Differential Compression’, ist ein Komprimierungsalgorithmus, der lediglich das ‘Delta’, also die veränderten Werte in einem Dokument über das Netzwerk meldet.

Dafür unterteilt RDC die Dokumente anhand von Inhalten in Segmente verschiedener Größe und berechnet jeweils einen Strong Hash (SHA). Lediglich diejenigen Segmente, die tatsächlich verändert wurden und deshalb auch einen anderen SHA-Wert aufweisen, werden dann in Zweigstelle und Server synchronisiert. Ändert ein Anwender zum Beispiel in einem Word-Dokument eine Überschrift, so wird lediglich das betreffende Segment auf den Server der Zweigstelle gemeldet und der setzt dann das aktuelle Dokument aus den vorhandenen Daten und den neuen Informationen zusammen. “Das funktioniert bei jedem Dateityp und auch bei jedem Client-Server”, so Katz. Das schont natürlich die Verbindungen zwischen den Niederlassungen.

Das Distributed File System unterstützt jetzt auch Failover und Failback. Ein “dummer Cache” sammelt an zentraler Stelle die Dateien, die die Zweigstellen produzieren. Damit, so Microsoft, werde die Bandsicherung in den Filialen überflüssig. Eine verbesserte Name-Space-Technologie, die immer nur die letzten gespeicherten Änderungen überträgt, macht den Datentransfer zwischen den Niederlassungen effektiver. Auch die Verteilung an alle Zweigstellen, etwa von Patches, Dokumentenvorlagen oder Anwendungen könne nun von zentralen Server aus geschehen.

Neben einer neuen Konsole für die Installation und Verwaltung von Druckern, sorgen zudem die ‘Active Directory Federation Services’ (ADFS) und ‘Active Directory Application Mode’ (ADAM) für erweiterte Funktionalitäten für die Identitäts- und Zugriffsverwaltung, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Unix-Systemen. Dabei lassen sich nicht nur Mitarbeiter, sondern auch die Zugriffsrechte von Partnern verwalten.

Der Windows Server 2003 R2 ist in sechs verschiedenen Versionen erhältlich: Standard, Enterprise, Datacenter, Standard x64, Enterprise x64 und Datacenter x64. Wer allerdings hofft, seine Lizenz mit einem Update auf neuen Stand bringen zu können, der sollte Mitglied in einem der Lizenz-Programme ‘Software Assurance’ (SA) oder ‘Enterprise Agreement’ (EA) sein. Andernfalls muss eine volle Lizenz neu erworben werden, um an das Windows Server 2003 R2 zu kommen. “Wir wollen R2 mit SA und EA verbinden”, kommentierte Katz.