Red Hat macht Linux on Demand, automatisch und als Appliance

Der Linux-Distributor Red Hat zusammen mit Amazon einen Linux-on-Demand-Service vorgestellt.

Über den Amazon-Dienst ‘Elastic Compute Cloud’, der Anwendern auf Stundenbasis Rechenleistung anbietet, ist nun auch ein Red Hat Enterprise Linux verfügbar.

Derzeit befindet sich das Projekt noch in einer so genannten Private-Beta-Phase und damit steht das Angebot derzeit nur ausgewählten Kunden zur Verfügung. Diese bekommen bereits vollen Support von Red Hat. Schon bald soll die öffentliche Beta-Phase starten und in den nächsten Wochen soll der Dienst als Vollversion angeboten werden. “Wir hoffen, dass es schnell geht”, erklärt Knoblich. 

“Das ist vor allem für Anwender interessant, die ihre Testumgebungen skalieren wollen”, so Werner Knoblich, Vice President Europa von Red Hat. Aber auch für Unternehmen, die zeitlich begrenzte Spitzen im Ressourcen-Bedarf abfedern müssen, eigne sich das Angebot.

Sobald klar sei, dass diese Form der Vermarktung keine Probleme macht, werde sich Red Hat für dieses Modell auch nach anderen Vertriebspartnern, wie etwa Internet Service Providern (ISV) umsehen, so Knoblich.

Auf Seiten der Zertifizierung hat Red Hat für diesen Dienst bereits einen Grundstein gelegt. Knoblich erklärt, dass inzwischen Red Hat nicht wie bislang auf einzelne Plattformen oder Umgebungen zertifiziert hat, sondern, dass ISVs ihre Programme einmal bei Red Hat zertifizieren und die dann aber auf jeder Plattform laufen, seien es Server, seien es virtualisierte Umgebungen oder Live-Versionen auf USB-Sticks oder auf mobilen Geräten. Mit dem Konzept der ‘Linux Automation’ bietet Red Hat eine einheitliche Plattform über die sich Ausführung, Verwaltung und Koordination der Anwendungen in einer so genannten Software-Appliance vereinfachen lassen.

Mit dem neuen Appliance OS will Red Hat den Software-Partnern ebenfalls das Leben leichter machen. Damit stellt Red Hat den Partnern, deren Anwendungen für Red Hat Enterprise Linux (RHEL) zertifiziert sind eine einsatzbereite Applikations-Umgebung zur Verfügung. Die standardisierte Infrastruktur für Entwicklung, Implementierung und Verwaltung unterstützt derzeit RHEL, VMware ESX und Microsoft Windows Viridian.

“Mit Appliances, die auf RHEL basieren und alle Möglichkeiten des Linux ‘Automation’-Konzeptes nutzen, können ISVs ihren Kunden Software in einer Form liefern, die ihnen den Erwerb, die Konfiguration, den Betrieb und Verwaltung erheblich vereinfacht”, erklärte Brain Stevens, CTO und Vice President Engineering bei Red Hat.

Allerdings, so Brett Waldmann, Research Analyst bei IDC, müssen “neue Software-Formfaktoren wie Software-Appliances die Skepsis der Anwender überwinden”. Dazu zählten auch bedenken, welche Software-Elemente in einer solchen Appliance integriert seien. Er sieht jedoch in dem Vorstoß Red Hats einen richtigen Schritt. Denn nun könnten ISVs die gleichen Verfahren für die Zertifizierung von Appliances verwenden, die auch für die Zertifizierung für das Red-Hat-Betriebssystem gelten.

Parallel mit diesen neuen Angeboten hat Red Hat auch die neue Version von RHEL freigegeben. Version 5.1 verbessert vor allem die Performance und konzentriert sich vor allem auf das Thema Virtualisierung. Hier biete RHEL “einen deutlich breiteren Server-Support als vergleichbare proprietäre Virtualisierungsprodukte mit bis zu doppelt so guten Leistungsparametern”, lässt der Hersteller wissen. Außerdem bietet Red Hat Enterprise Linux 5.1 verbesserten Support für die Virtualisierung von Microsoft Windows Gastsystemen, wodurch die Leistung auf Systemen wie Windows XP, Windows Server 2000, 2003 sowie Windows 2008 Beta spürbar steige.

Zudem können Anwender auf das Feature ‘Live-Migration’ zugreifen. Applikationen können während des laufenden Betriebes von einem auf den anderen Server verlagert werden. Dadurch sei eine bessere Auslastung der Ressourcen möglich.