Mehr Virtualisierung für Vista

Microsoft schreibt die Virtualisierung in Vista künftig ganz groß. Neben Preisnachlässen für professionelle Terminal-Services erlaubt der Hersteller jetzt auch Home-Versionen in virtuellen Umgebungen.

In einem Telefoninterview gab Patrick O’Rourke, Produktmanager bei Microsoft, internen Diskussionsbedarf als Grund für die verzögerte Freigabe von ‘Vista Home Basic’ und ‘Vista Home Premium’ als Gastbetriebssysteme an. “Jetzt ist genau die richtige Zeit um die Virtualisierung für Technik-Fans leichter zu machen, so können sie sehen ob dies das Richtige ist für sie”, erklärte O’Rourke.

Diese neue Entscheidung wird womöglich sowohl von den Technologie-Enthusiasten, als auch von Anbietern von Virtualisierungs-Software und Mac-Anwendern gleichermaßen begrüßt werden. Interessierte Anwender können nun Vista virtuell einsetzen ohne extra dafür bezahlen zu müssen – bisher war das nur mit den teureren Business- und Ultimate-Versionen möglich.

Die ursprünglich im vergangenen Juni angekündigten Pläne, Vistas Virtualisierungsmöglichkeiten zu erweitern, hatte Microsoft anschließend nie umgesetzt. Damals hieß es, Vista auf virtuellen Maschinen würde ein Sicherheitsrisiko bedeuten, obwohl die teureren Versionen an sich nicht sicherer seien. Microsoft hatte in diesem Zusammenhang argumentiert, dass durch den höheren Preis die Software wahrscheinlicher von Technik-Profis eingesetzt würde, die sich besser mit den Systemen auskennen.

Auf dem ‘Virtualization Deployment Summit’ kündigte der Hersteller generell ein stärkeres Engagement für Virtualisierungstechnologien an. Die Übernahme des kalifornischen Desktop-Virtualisierungs-Spezialisten Calista Technologies  untermauert diese Behauptung.

“Heute sind sehr wenige Kunden in der Lage, die Vorteile der Virtualisierung auszuschöpfen”, so Bob Muglia, Senior Vice President Server and Tools Business bei Microsoft. Derzeit sei Virtualisierungs-Technologie zu teuer und zu komplex. Microsoft formuliert daher die Vision einer dynamischen IT, die darauf abzielt, Nutzern die richtigen Rechen-Ressourcen praktisch immer und überall zu liefern und eine IT-Umgebung zu schaffen, die effizienter, flexibler und günstiger sei.

Die Übernahme von Calista soll Redmond dieser Vision ein Stück näher bringen. Calista-Software, so Microsoft, verbessere die Nutzer-Erfahrung mit Multimedia-Anwendungen und virtualisierten Desktops. Die Einbindung dieser Technologie in zukünftige Microsoft-Virtualisierungslösungen soll Remote-Nutzern eine vollwertige Windows-Desktop-Erfahrung ohne Bedarf für High-End-Desktop-Hardware ermöglichen und Software-Anbietern erlauben, zusätzliche Funktionen bereitzustellen.

Die Microsoft-Bekanntgaben haben bereits zu Spekulationen in US-Medien darüber geführt, dass Calistas Technologie in Windows 7 integriert werden könnte. “Windows 7 steht mitten in der Planungsphase. Derzeit können wir dazu keine konkreten Angaben machen”, erklärte Robert Lampl, Windows-Produktmanager bei Microsoft Österreich, gegenüber pressetext Österreich.

Darüber hinaus will Microsoft den Preis für ein neues Produkt senken, mit dem große Unternehmen Vista auf einem Server anwenden und entweder einen PC oder Thin Client als Terminal einsetzen können. Laut O’Rourke werden die Unternehmen im Zuge des Software Assurance Program diese Technologie als Lizenz erwerben können. Für Windows PCs kostet diese 23 Dollar pro Gerät und Jahr, und für Thin Clients fällt eine jährliche Gebühr von 110 Dollar an. Gegenüber Microsofts ursprünglichen Plänen entspricht das einem Preisnachlass von 25 bis 50 Prozent.