Studie: IT-Branche trotzt der Finanzkrise

Der weltweite Technologiesektor – auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz – blickt trotz der jüngsten Finanzkrise zuversichtlich in das Jahr 2008.

Dies ist das Ergebnis der einer IT-Studie, die von Schwartz Public Relations und Eurocom Worldwide unter 350 Führungskräften der IT-Industrie weltweit durchgeführt wurde.

Demnach beurteilen über die Hälfte (53 Prozent) der Befragten die Perspektiven im IT-Markt für das Jahr 2008 optimistischer als noch vor zwölf Monaten. Doch die Tendenz ist rückläufig: Im Jahr 2007 gaben noch bis zu 65 Prozent an, optimistischer als im Vorjahr zu sein. Allerdings rechnen heute 88 Prozent der befragten Unternehmen mit einer Ertragssteigerung ihres Unternehmens. Das sind kaum weniger als im letzten Jahr (2007: 91 Prozent).

Auch in Bezug auf die Beschäftigungserwartungen ist der Optimismus hoch. 68 Prozent gehen im Laufe der kommenden 12 Monate von einer Erhöhung des Personalbestandes aus (2007: 63 Prozent). Lediglich 6 Prozent erwarten einen Arbeitsplatzabbau (2007: 4 Prozent). Etwas mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) gab an, die Anzahl der Stellen werde unverändert bleiben.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die anhaltende Nachfrage auf dem IT-Stellenmarkt und der gleichzeitige Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. 48 Prozent der Befragten gaben an, dass es heute schwieriger ist, IT-Mitarbeiter einzustellen als noch vor zwölf Monaten – eine deutliche Steigerung gegenüber letztem Jahr (38 Prozent). Nur 4 Prozent waren der Meinung, dass es leichter geworden ist, Stellen zu besetzen. Die am häufigsten gesuchten Arbeitskräfte sind laut 54 Prozent der Befragten nach wie vor Software-Entwickler, gefolgt von internationalen (38 Prozent) und inländischen Vertriebsmitarbeitern (34 Prozent). [Anmerkung der Redaktion: Die Summe dieser Prozentwerte ergibt mehr als 100 Prozent, da die Befragten bis zu drei Antworten in der Reihenfolge ihrer Priorität auswählen konnten.]

Gleichzeitig bestätigt die Umfrage die anhaltende Abwanderung von Arbeitsplätzen in den Bereichen Fertigung und Service in Regionen mit niedrigerem Lohnniveau. 65,5 Prozent sagen, dass ihr Land Arbeitsplätze in der IT-Fertigung an Zentren wie China, Indien sowie Mittel- und Osteuropa verliert. 50 Prozent gaben an, dass auch Arbeitsplätze im IT-Servicebereich in Zentren mit niedrigerem Lohnniveau verlagert werden.

Wie im vergangenen Jahr zeigten sich die Befragten skeptisch gegenüber der US-Wirtschaft. Fast 50 Prozent sind im Hinblick auf die Perspektiven für die US-Wirtschaft weniger zuversichtlich als im Jahr zuvor (2007: 33 Prozent). 38 Prozent gehen davon aus, dass sich der Nasdaq sich nicht verändert und kein Wachstum zeigt, 24 Prozent gehen sogar von einem weiteren Rückgang aus.

Als größte Bedrohung für das Wachstum im IT-Sektor werden zu ähnlich großen Teilen genannt: die Abschwächung der US-Wirtschaft (48 Prozent), gefolgt von einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (42 Prozent), dem steigenden Ölpreis (37 Prozent) und der Schwäche des Finanzdienstleistungssektors infolge der US-Immobilienkrise (34 Prozent). [Anmerkung: Auch hier konnten bis zu drei Antworten in der Reihenfolge ihrer Priorität ausgewählt werden.]

“Unsere Umfrage zeigt, dass die Technologiebranche trotz der weltweiten Finanzkrise nach wie vor zuversichtlich ist”, sagt Christoph Schwartz von Schwartz Public Relations. “Nur ein Viertel der Befragten, um genau zu sein 26,5 Prozent, haben ihre Erwartungen auf Grund der Finanzkrise revidiert. Mehr als die Hälfte, nämlich 54,5 Prozent, sind der Meinung, dass die Krise keinen Einfluss auf ihre Geschäftsentwicklung habe.”

“Die Ergebnisse zeigen, dass sich der IT-Sektor erfolgreich an die Realitäten des Weltfinanzmarkts anpasst”, so Mads Christensen, Network Director bei Eurocom Worldwide. “Kreditausfälle und der globale Beschäftigungstransfer mögen tatsächliche Herausforderungen darstellen, dennoch erfahren IT-Unternehmen nach wie vor steigende Umsätze und eine wachsende Nachfrage nach Arbeitskräften.”