Microsoft gelobt mehr Standards für den IE8

Nach heftiger Kritik und angesichts verschiedener Klagen will Redmond im Internet Explorer 8 für deutlich mehr Kompatibilität mit Web-Standards sorgen. Nun heißt es, dass der Modus für Standard-Kompatibilität als Rendering-Engine voreingestellte wird. “Diese Entscheidung ist eine Änderung gegenüber dem, was wir zuvor veröffentlicht haben”, erklärt Dean Hachamovitch, General Manager Internet Explorer.

Auch wenn Microsoft nicht der Ansicht sei, dass die Gesetzgebung die Entscheidung für eine Rendering-Engine beeinflussen sollte, glaubt man nun offenbar in Redmond, dass es die “bessere Entscheidung” ist, den Browser standardkompatibel zu machen. Angenehmer Nebeneffekt ist zudem, dass man so verschiedenen rechtlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg gehen kann.

“Dies zeigt, dass Microsoft zuhört”, freut sich in einer ersten Reaktion Opera-Sprecher Tor Odland gegenüber pressetext. Odland hofft, dass der langjährige Druck durch Opera, Mozilla und andere nun Früchte trägt. Er mahnt jedoch abzuwarten, was das jüngste Microsoft-Statement konkret bedeutet.

Der norwegische Browser-Hersteller zählt seit Jahren zu den schärfsten Microsoft-Kritikern im Bereich der Einhaltung von Webstandards. Im Januar etwa hatte sich Opera-Cto Håkon Wium Lie gegen ein postuliertes Opt-In-Modell für Standardkonformität im IE8 ausgesprochen.

Hachamovich nennt als Grund für den IE8-Kurswechsel freilich Microsofts im Februar veröffentlichte Interoperabilitäts-Prinzipien, denen somit entsprochen werde. Damit falle auch das Thema Standards als Rechts- und Regulierungsfrage, so Hachamovich. Odland gibt allerdings an, dass die Ankündigung keinen Einfluss auf laufende Verfahren haben werde.

Sollten Microsofts bisherige Angaben über den IE8 stimmen, würde der Browser den Acid2-Test des Web Standards Project (WaSP) im Default-Modus bestehen und es somit Opera 9.5 gleich tun. Für das Web 2.0 ist der Acid2-Test allerdings seit gestern nicht mehr die schwierigste Messlatte, denn das WaSP hat nun den Acid3-Test vollendet. Er prüft Anhand von 100 Mini-Tests den Umgang von Browsern mit Web-2.0-Standards, speziell der JavaScript zugrunde liegenden Spezifikation ECMAScript 262 und dem Document Object Model 2 des World Wide Web Consortium.

Acid3 habe laut WaSP Fehler in allen bisher getesteten Browsern gefunden, darunter Internet Explorer, Firefox, Opera und Safari. “Verschiedene Browser-Hersteller arbeiten hart daran, Acid3 zu entsprechen”, meint dazu Odland. Konkrete Zeitpläne, wann der Opera-Browser Acid3 bestehen werde, wollte er vorerst nicht nennen und verweist darauf, dass die einfach aussehenden Acid-Tests für Browser wirklich schwer seien. “Es hat lange gedauert, Acid2 zu bestehen”, so Odland.