Intel-Chef: “Wir sind die Trendsetter”

Kleine, handliche elektronische Geräte, allen voran der EeePC von Asus, konnten auf der CeBIT viel Beachtung auf sich ziehen. Mit dem Atom-Prozessor hat Intel auf der Messe einen Chip vorgestellt, der künftig in diesen Geräten verbaut werden soll. Intel-Deutschland-Chef Hannes Schwaderer erläutert im Gespräch mit Redakteur Andreas List, welche Geräte in den kommenden Monaten zu erwarten sind.

List: Wie lange benötigt Intel also, um auf einen Trend zu reagieren?

Schwaderer: Es liegt in der Natur unseres Geschäfts, dass wir einen Vorsprung haben. Wir sind mit dem, was wir auf den Markt bringen immer an der Grenze des technisch Machbaren. Die Frage stellt sich daher eher umgekehrt: Welche Trends lösen eine neue Technologie aus? Mit 45 Nanometer können wir nun MIDs bauen. Wir wissen heute schon, dass wir die Chips in 18 Monaten auf 32 Nanometer schrumpfen werden. Ebenso wissen wir, dass der Stromverbrauch von drei Watt auf 400 Milliwatt gesenkt wird. Des Weiteren werden wir 2009 in den Atom-Prozessor auch den Chipsatz integrieren.

Wir sprechen also schon heute mit der Industrie, was man mit einem zukünftigen Produkt machen kann, wenn es diese und jene Eigenschaften aufweist. Wir wissen schon, wann der Chip fertig sein wird, wie er aussieht, welche Eigenschaften er hat und wie er funktioniert.

Der Automobilzulieferer Harman/Becker beispielsweise hat auf der CeBIT den ersten PC vorgestellt, der in das Armaturenbrett eines Autos integriert sein wird. Die Entwicklung haben wir vor zwei Jahren in Kooperation mit dem Unternehmen gestartet. Wir haben damals begonnen, darüber zu sprechen, dass wir jetzt in der Lage sein werden, Chips zu bauen, die nur drei Watt Leistung benötigen, eine echte PC-Plattform darstellen und hinreichend Performance aufweisen. Wir sehen uns daher als Trendsetter und nicht als Follower.

List: Die Aussichten für die Wirtschaft sind momentan nicht besonders rosig. Gesprochen wird von Rezension. Wie stark trifft das einen Chipriesen wie Intel?

Schwaderer: Es betriff uns indirekt, da wir natürlich auch von der Weltwirtschaft abhängig sind. Unser Geschäft entwickelt sich je nachdem, was Privatanwender gewillt sind auszugeben und wie hoch die Investitionsbereitschaft in der Geschäftswelt ist. Bisher habe ich allerdings den Eindruck, dass die Krise herbeigeredet wird. Momentan haben wir keine messbaren Kriterien, die zeigen, dass das Geschäft rückläufig ist.

List: Wie beurteilen Sie die Situation in der DACH-Region? Gibt es hier spezifische Unterschiede oder geht die Entwicklung mit dem weltweiten Trend konform?

Schwaderer: Es gibt mehr oder weniger Schwankungen auf der ganzen Welt. Die am wenigsten krisengeschüttelten Märkte, die Schwellenländer, sind die, wo wir auch das größte Wachstum haben. In Deutschland wurden wir stärker gebeutelt als andere, da sich die Wirtschaft nach den Jahren 2000/2001 hierzulande langsamer erholt hat. Nachholbedarf sehen wir in allen Industrien, vor allem der Mittelstand hat jedoch jahrelang Anschaffungen verschoben. Die Investitionszyklen wurden verlängert und die Hardware über fünf Jahre abgeschrieben. Nun sind wir wieder in einem normalen Zyklus, der etwa drei Jahre dauert. Das sieht man auch an unserem Ergebnis des Jahres 2005. Es war ein Rekordjahr, weil in der Wirtschaft großer Nachholbedarf bestand.

List: Das bedeutet, Sie erwarten 2008 auch ein starkes Jahr.

Schwaderer: Das werden wir noch sehen.