Motorola-Spaltung nützt der Konkurrenz

Der Mobilfunkkonzern Motorola will sich durch seine Aufspaltung neu positionieren – und an Schwung gewinnen. Doch das bedeute, vieles anders zu machen als in der Vergangenheit, so Analysten. Sonst werden sich Konkurrenten wie Nokia, Nokia Siemens Networks, Samsung und andere ins Fäustchen lachen.

Motorolas CEO Greg Borwn erklärte, dass die eigene Aufspaltung dem “Schiff” Motorola weniger Tiefgang verleihen werde. Man werde dadurch schneller segeln. Das betreffe die Produktentwicklung ebenso wie die Geschäftsaktivitäten und auch die Reaktion auf Schritte der Konkurrenz.

Brown hatte das Ruder vom langjährigen CEO Ed Zander übernommen. Nun versprach er schnelle und einschneidende Änderungen. Mit ‘Motorola Mobile Devices’ und ‘Motorola Broadband & Mobility Solutions’ sollen zwei unabhängige Bereiche weiter bestehen. Die Handysparte, jahrelang weltweit im Wechsel mit Nokia an der Spitze, war zuletzt hinter den ehemals Drittplatzierten Samsung zurückgefallen. Das reichte den Großaktionären nicht mehr. Die Abspaltung wird als die beste Lösung für dieses Problem angesehen.

Damit es das auch wird, drängen Analysten wie Martin Garner, Mobile Director bei dem paneuropäischen Marktforscher Ovum auf maximale Anstrengungen. “Für die Anleger ist dies eine große Erleichterung”, sagte er in einem Statement. Die Aufspaltung verspreche einen Neubeginn, jedoch nicht die Lösung aller Probleme, die vor allem die Handset-Sparte in den Augen der Anleger hat. Sollten allerdings die Abnehmer weltweit den alten Modellen weiterhin die kalte Schulter zeigen, so werde die neue Handy-Abteilung ihren Mitarbeiterstab deutlich kürzen müssen. Nur so könnten Kosten gespart werden. Sie werde das Jahr 2009 als viel kleinerer Spieler am Markt beginnen, als dies für die Oberliga der Branche notwendig sein dürfte, gab er zu bedenken.

Er riet dem Konzern aus Schaumburg, Illinois, jetzt alle Anstrengungen auf die eigene Produktentwicklung zu verwenden. Motorola müsse in den eigenen Betrieb investieren. Garner riet davon ab, nach neuen Zielen zu streben, bevor eine solide Management-Basis wiederhergestellt ist. Die Rotation an der Spitze habe für Unruhe gesorgt und müsse erst konsolidiert und verdaut werden. Die so wichtige Entwicklung neuer Produkte erfordere, einen langen und harten Veränderungsprozess durchzustehen und vor den Anlegern zu vertreten. Er rechne nicht mit kurzfristigen erfolgen aus der Spaltung.

Doch die Konkurrenz schläft nicht und hat bereits für die nächsten Wochen mit neuen Geräten “gedroht”. Samsung und Nokia werden auf der Show CTIA Wireless, die in der ersten Aprilwoche in Las Vegas stattfindet, Modelle zeigen, mit der sie Motorola Staub schlucken lassen wollen. Motorola selbst wird genau daraufhin beobachtet werden, ob und wann die sich Verschlankung und Konzentration in den Geschäftsbüchern niederschlägt. Bis dahin gilt das Cäsar-Wort “Teile und Herrsche” wohl eher für die Konkurrenz, auch wenn sie an der Spaltung keinen direkten Anteil hat.