Trotz Unregelmäßigkeiten: Microsoft Office wird Standard

Microsofts Office-Standard ist nun ein ISO-Standard. Office Open XML (OOXML) steht damit in einer Reihe mit Spezifikationen wie HTTP, PDF oder auch dem konkurrierenden ODF. Allerdings dürfen in den nächsten beiden Monaten aus den nationalen Gremien heraus keine formalen Einwände bei ISO/IEC eingereicht werden.

Dieser Ansicht wird offenbar hierzulande geteilt: “Viele deutsche Städte und Gemeinden setzen auf verbreitete Lösungen wie beispielsweise die der Firma Microsoft, die eine möglichste große Investitionssicherheit gewährleisten, sowie auf die Kompatibilität eines künftigen Dokumentenformatstandards mit vorhandenen Dokumenten. Deshalb ist die Überführung des überwiegend eingesetzten Dokumentenformats in einen ISO-Standard im Interesse der meisten deutschen Städte und Gemeinden”, so der Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Franz-Reinhard Habbel. So hätten nun Städte und Gemeinden durch die Standardisierung von Office Open XML die Möglichkeit, einen Standard auswählen zu können, der den jeweiligen Einsatzszenarien am besten entspreche.

Auch die Anwendervereingung Microsoft Business User Forum e.V. wertet die ISO-Entscheidung postiv: “Gerade Microsoft Office Produkte sind proprietär vom Hersteller in Redmond entwickelt worden. Mit der jetzt erfolgten Normierung als offenes Dokumentenformat schafft die ISO die Voraussetzung für den ungehinderten Austausch von Dokumenten über die Grenzen von Ländern und Hersteller-spezifischen Lösungen hinweg.” Die Standardisierung erleichtere die Archivierung und biete erhebliches Optimierungspotenzial durch die Verbindung von Front-Office und Back-Office-Lösungen.

“Aber was wird sich denn jetzt ändern, da der Standard ratifiziert ist?”, fragt David Mitchell, Senior Vice President bei Ovum. “Zunächst wohl nur sehr wenig. Diejenigen, die gegen Standardisierungsprozess opponierten, werden das auch künftig tun.” Auch weiterhin werde es daher bei OOXML Herausforderungen geben, auch für Microsoft.

So sei der Ecma-Vorschlag durch den ISO-Prozess verändert und – so Mitchel – verbessert worden. Nun muss auch Microsoft die eigenen Produkte an die Spezifikationen anpassen. Diese Aktualisierung der Produkte werde wohl einige Zeit und auch neue Werkzeuge in Anspruch nehmen. Schließlich müssen die Formate aus Office 2007 an die neue Spezifikation angepasst werden, erklärt Mitchell.

“Andere unabhängige Software-Entwickler wie Apple, IBM, Sun Microsystems oder andere müssen nun ihre Pläne für den Support dieses Standards zurechtrücken – es wäre aber für die Entwicklergemeinschaft nicht weise, den Standard zu ignorieren.”