Direct Marketing wandert ins Internet ab

Das klassische Direct bzw. Dialog Marketing hat zunehmend mit der Konkurrenz aus dem Internet zu kämpfen. Wie der aktuelle britische Bellwether Report, ein vierteljährlicher Bericht über die Marketingausgaben in Großbritannien, zeigt, sind die Investitionen im Bereich Direct Marketing in den ersten drei Monaten 2008 so stark zurückgegangen wie seit acht Jahren nicht mehr.

Aufgrund mäßiger Prognosen für den restlichen Jahresverlauf wurden auch die Marketing-Budgets insgesamt für das zweite Quartal gekürzt. Verantwortlich dafür sind laut dem Bericht unter anderem schwächere Verkäufe als erwartet, gedämpfte Verbraucherausgaben sowie eine allgemeine Sorge über die wirtschaftliche Lage. Zwar sollen die Marketing-Aufwendungen 2008 insgesamt wachsen, die Steigerung werde aber deutlich unter den ursprünglich angesetzten Budgets zurückbleiben.

“Der starke Rückgang im Direct Marketing spiegelt den Trend zu Investitionen im Internet wider, das zunehmend als mächtiges Dialog-Marketing-Instrument wahrgenommen wird”, meint Jim Marshall, Präsident der Medienagentur Starcom. Diesen Trend bestätigen auch Zahlen der heimischen Marketing-Branche, allerdings ist die Stimmung hier insgesamt positiver. “Die Dialog Marketing-Branche ist zufrieden: Die Umsätze im Dialog Marketing haben sich 2007 positiv entwickelt. Der Konjunkturaufschwung ist auch für 2008 prolongiert”, sagt Louisa Böhringer, Geschäftsführerin des Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ).

Die Umsätze im Bereich Direct Marketing entwickeln sich laut DMVÖ sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der Schweiz durchwegs erfreulich. Das Geschäftsjahr 2008 werde von der Mehrheit der Unternehmen in allen drei Ländern als sehr bzw. eher zufrieden stellend prognostiziert. Fast 90 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich der Umsatz 2008 gegenüber dem Vorjahr sehr bzw. eher zufriedenstellend entwickeln wird. Auch der Bellwether Report
prognostiziert Zuwächse – zumindest in abgeschwächter Form. Laut dem britischen Bericht soll es in den kommenden Monaten vor allem aufgrund von Großereignissen wie den Olympischen Spielen zu Investitionssteigerungen kommen.

Im vergangenen ersten Quartal punktete vorwiegend das Internet. Die Ausgaben für PR, Marktforschung und Werbung hielten sich laut Bellwether in Grenzen bzw. gingen deutlich zurück. Das stärkste Wachstum für die kommenden Monate wird sowohl im britischen als auch im deutschsprachigen Markt für den Bereich Online vorausgesagt. “Die höchsten Zuwachsraten werden für E-Mail- und Mobile Marketing, adressierte Werbesendungen sowie allen voran für das Internet voraus gesagt”, so Böhring.