IT-Manager ohne Interesse an Green IT

“In vielen Unternehmen findet sich noch immer eine grobe Missachtung der Green IT”, sagte Ralph Hintemann, Bereichsleiter IT-Infrastruktur, Endgeräte und Systeme beim Branchenverband Bitkom, in einem Vortrag in Wien.

Die Beispiele dafür seien vielfältig und reichten vom Verdecken der Lüftungsöffnungen durch Kabelkanäle bis hin zum immer noch fehlenden Verständnis, Ressourcen einzusparen. Der Experte hob hervor, dass die IT-Branche nicht nur Energie verbraucht, sondern auch selbst dazu beitragen kann, diese effizient einzusparen. Berechnungen des Bitkom zufolge steht bis 2010 eine Verdopplung der Stromkosten für den Betrieb von Servern ins Haus.

“Der Einsatz moderner ITK-Technik, die schon beim Kauf eine effiziente Nutzung für die nächsten Jahre sicherstellt und dabei die steigenden Energiepreise berücksichtigt, schont auch die Umwelt”, so Hintemann. Dabei sei nicht nur die Nutzung energiesparender Technologien, sondern auch deren Abstimmung auf die Nutzungsbedürfnisse wichtig. Zwar sei das Bewusstsein bereits vielerorts vorhanden, “dennoch wissen noch immer nur rund zehn Prozent der Unternehmen, wie hoch die Kosten für den Betrieb der Systeme tatsächlich ausfallen.”

Das Grundproblem sei, dass sich IT-Verantwortliche viel zu wenig mit Green IT befassen. Laut Hintemann haben die Manager oft nur dafür Sorge zu tragen, dass “alles zu jeder Zeit so läuft, wie es laufen soll”.

Dass etwa Desktop-Virtualisierungen wichtig seien, zeige sich angesichts der Energiedichte eines Standard-Rechenzentrums pro Fläche. So stieg dieser Wert ab 1999 um 60 Prozent an. Wenn sich dieser Trend wie bisher fortsetze, werden der Stromverbrauch und die CO2-Emissionen von Rechenzentren allein in Deutschland bis 2010 um 50 Prozent ansteigen.

“Entweder man bezieht die IT in die Budgetplanungen für den Ausbau der Datacenter noch stärker ein oder es ist direkt beim Management anzusetzen”, so Hintemann. Einen weiteren Hemmschuh sieht der Experte auch in der ‘Never Touch a Running System’-Mentalität.

Am Beispiel eines Großkonzerns verdeutlichte Hintemann, dass durch die Nutzung von Videokonferenzen eine Reduzierung der Reisekosten um bis zu 20 Prozent erreicht werden kann. “Zwar kosten diese Systeme mehrere hunderttausend Euro, dennoch amortisieren sie sich bei einer guten Auslastung von 40 bis 100 Prozent in weniger als neun Monaten.”

Weitere Einsparmöglichkeiten sieht er in der Drosselung der Laufgeschwindigkeiten von Festplatten, in der Erstellung von Belastungsprofilen und der Abschaltung von Servern in der Nacht und an Wochenenden. Auch sei die von einem Großteil der Unternehmen genutzte Software viel zu wenig auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten.