Microsoft lässt Yahoo ziehen

In einem Brief an den Yahoo-CEO Jerry Yang zog der Microsoft-Chef Steve Ballmer das Kaufangebot offiziell zurück. Microsoft hatte zuletzt sein Gebot für Yahoo auf 47,4 Milliarden Dollar erhöht. Damit endet die seit drei Monaten andauernde Milliarden-Übernahmeschlacht zwischen dem Softwaregiganten und dem Internetkonzern Yahoo.

So sagte der Microsoft-Chef: “Yahoo hätte unsere Strategie zwar beschleunigt, aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns unseren Zielen nähern werden.” Im Kampf gegen den Suchmaschinengigant Google will das Unternehmen seine Strategie nun mit einem eigenen Team und anderen Partnern durchsetzen. Bislang hatte Microsoft erfolglos versucht, trotz Milliardeninvestitionen, die Lücke zum Marktführer im Onlinewerbegeschäft zu schließen. Ballmer erklärte, dass Microsoft noch mehr Geld in die Entwicklung “umwälzender Web-Werkzeuge und -Erlebnisse” stecken werde.

Bei Yahoo selbst zeigte man sich wenig beeindruckt vom Rückzug Microsofts. “Wir verfolgen strategische Chancen, die Yahoo auf Erfolgskurs und in eine führende Marktposition bringen”, sagte der Yahoo-Verwaltungsratschef Roy Bostock. Die mögliche Kooperation mit Google werde allerdings gründlich von Kartellwächtern auf Wettbewerbsverzerrung untersucht.

Selbst wenn die Zusammenarbeit untersagt wird ist Google der Sieger der gescheiterten Übernahme. Denn sowohl Yahoo als auch Microsoft sind deutlich schwächer im Online-Werbegeschäft. Google hat rund 60 Prozent des US-Anzeigen-Marktes, Yahoo 21,6 Prozent und Microsoft nur 9,6 Prozent. Weltweit gesehen ist die Google-Dominanz sogar noch viel stärker.

Wie schon von Analysten erwartet fiel die Aktie von Yahoo dramatisch. Nach dem heutigen Handelsstart an der Frankfurter Börse stürzte die Aktie des Internet-Konzerns um fast 20 Prozent. Innerhalb von nur einer Stunde verloren die Aktien von Yahoo 18,6 Prozent an Wert und kosten nun nur noch 14,75 Euro. Auch in den USA wird es mit der Aktie nicht besser aussehen. Clayton Moran, ein Stanford-Analyst geht davon aus, dass das Papier auf rund 20 Dollar rutschen wird.