Microsoft will Yahoo wenigstens teilweise

Der US-Softwareriese gibt nicht auf und will wenigstens einen Teil von Yahoo besitzen. Das gilt als Alternative zur abgelehnten Komplettübernahme. Microsoft hat dem Internetkonzern den Alternativvorschlag gemacht, mit Yahoo in den Bereichen Onlinesuche und Werbung zu kooperieren. Aber auch ein neues Übernahmeangebot ist noch nicht vom Tisch.

Ziel der neuen Gespräche mit Yahoo soll aber diesmal keine komplette Übernahme sein, teilte Microsoft am Sonntagabend mit. Vielmehr gehe es darum, die Position beider Unternehmen in den Bereichen Onlinesuche und Werbung zu verbessern.

Nähere Angaben machte Microsoft zunächst nicht. Der Konzern wollte aber nicht ausschließen, später ein neues Angebot für Yahoo vorzulegen. Dies hänge nicht zuletzt von den Gesprächen mit Yahoo, beziehungsweise von den Aktionären auf beiden Seiten ab. Yahoo teilte mit, der Aufsichtsrat erwäge mehrere Alternativen, um den Wert des Unternehmens zu maximieren. Man sei offen gegenüber jedem Geschäft, das im besten Interesse der Aktionäre sei.

Die Gespräche könnten auf eine Partnerschaft der Unternehmen bei Werbung im Zusammenhang mit Internetsuchen abzielen, mutmaßte die Zeitung Handelsblatt. Yahoo hat bereits eine Zusammenarbeit mit dem Rivalen Google erwogen. Diese Kooperation könnte aber auf den Widerstand der Kartellbehörden stoßen, weil die beiden Internetfirmen zusammen auf einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent kommen. Nach Einschätzung von Analysten ist eine Zusammenarbeit aber immer noch möglich.

Noch vor wenigen Tagen hatte Microsoft bekräftigt, das Thema Yahoo sei abgeschlossen. Microsoft hatte zu Monatsbeginn seine 47,5 Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte für Yahoo zurückgezogen, nachdem der Internetkonzern auch ein aufgestocktes Angebot abgelehnt hatte. Mit der Yahoo-Übernahme wollte Microsoft Google angreifen.

Das Yahoo-Management geriet nach dem Rückzug Microsofts in die Kritik einiger seiner Großaktionäre, darunter Carl Icahn. Am Donnerstag hatte Icahn angekündigt, den Aufsichtsrat des Suchmaschinenanbieters mit von ihm vorgeschlagenen Vertretern besetzen zu wollen. Dies sei “die Reaktion auf die irrationale Ablehnung des Übernahmeangebots”, erklärte Icahn dazu. Wie er sich zur neuen Offerte aus Redmond verhalten wird, ist noch unklar.