Breitband: Neue Frequenzen gegen weiße Flecken

Rund 2500 Gemeinden und 5 Millionen Bürger verfügen bislang nicht über einen Breitbandanschluss mit einer Leistung von mehr als 1 Mbit/s.

Das muss sich schnellstmöglich ändern, hieß es während einer Podiumsdiskussion in Berlin, zu der der TK-Verband VATM geladen hatte.

Es gebe kein Allheilmittel, um die Bürger auf dem Land zu versorgen, sagte Arcor-Chef Harald Stöber. Verschiedene Technologien seien je nach der Lage vor Ort dafür geeignet – so etwa Glasfaser bis ins Haus, per TV-Kabel, Satellitenantenne, Funktechnologie, WiMAX, Powerline über das Stromnetz und UMTS. “Die VATM-Philosophie dazu ist klar: So viel Eigeninitiative und vor allem Wettbewerb wie möglich. Staatliche Unterstützung oder Subventionen darf es nur dort geben, wo ein Ausbau ansonsten nicht bezahlbar wäre.”

E-Plus-Chef Thorsten Dirks ging auf die Nutzung von Frequenzen ein. Bei den vorhandenen Frequenzen und angesichts der Refarming-Pläne der EU sei es wichtig, die Frequenzen unter den Mobilfunkunternehmen fair zu verteilen – da etwa der 3,5-Ghz-Bereich nicht leistungsstark und wirtschaftlich sei. Die EU will die Reservierung der Frequenzbereiche 900 und 1800 MHz für GSM-Anwendungen aufheben.

“An der Physik kommt keiner vorbei und die optimale Ausbreitung gibt es nun mal bei 400 bis 800 Mhz”, sagte auch Stöber. Es gelte, ein Quasi-Duopol der größten Mobilfunkanbieter zu verhindern, meinte Dirks: “Hier ist die Politik gefordert, die für diskriminierungsfreie Rahmenbedingungen sorgen muss.” Wenn diese stimmten, könnten Investitionen fließen, die zu einer besseren Breitbandversorgung beitragen.

Ein weiteres schwieriges Thema sei die sogenannte ‘digitale Dividende’ – das durch die Digitalisierung der Hörfunk- und TV-Sendefrequenzen frei werdende Spektrum, so Dirks. Die digitale Dividende könne ebenfalls zur Schließung der “weißen Flecken” beitragen, werde aber weiterhin von den Rundfunkanstalten beansprucht.

Dirks: “Wir brauchen schnellstmöglich eine Regelung. Mit der Nutzung der digitalen Dividende für eine mobile Infrastruktur können die Inhalte der Programmveranstalter in der Fläche angeboten werden. Damit können die Veranstalter Kunden erreichen, die sie über ihre klassischen Verbreitungswege nicht erreichen.”

Einig waren sich die Experten darin, dass auch die Mitwirkung der Städte und Gemeinden für die Schließung der Versorgungslücken entscheidend ist – unter anderem bei der derzeit laufenden Abfrage der Rahmenbedingungen in den Orten. Dies ist eine Initiative, die der VATM zusammen mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Bundeswirtschaftsministerium ergriffen hat.