Meteorologie im Zeitalter der Supercomputer

Ein Forschungszentrum in Englands Süden verarbeitet tagtäglich Unmengen von Wetterdaten. Ziel ist es, mittelfristige Wetterprognosen so genau wie möglich zu machen.

Versteckt in der britischen Provinz zwischen London und Oxford liegt das Städtchen Reading. Weltweit bekannt ist es auch für sein alljährliches Rockfestival, wissenschaftlich bedeutungsvoller ist allerdings das European Centre for Medium Range Weather Forecasts (ECMWF). Das Institut sammelt Wetterdaten aus allen Ländern rund um den Globus und erstellt Prognosen für 30 europäische Länder.

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Die zwei IBM-Supercomputer des ECMWF verarbeiten täglich 20 Millionen Bits Klimadaten, um die Prognosen zu erstellen. Zweimal täglich werden mittelfristige Wettervorhersagen an die Mitgliedsstaaten gesendet, die damit ihre nationalen Prognosen ergänzen. Das ECMWF empfängt und sendet Daten über das Regional Meteorological Data Communications Network und ist mit 42 Standorten in 41 Ländern verbunden.

Das Forschungsinstitut hat seine Arbeit 1975 aufgenommen, damals noch mit einfachen Simulationen atmosphärischer Daten. Mit der Zunahme sowohl von Computer-Rechenleistung als auch Satellitendaten wurden die Prognosen im Laufe der Jahrzehnte immer präziser. Heutzutage haben in Europa 7-Tage-Vorhersagen eine bessere Treffgenauigkeit als 5-Tage-Vorhersagen in der 80er-Jahren.

Doch zufrieden sind die Wissenschaftler noch lange nicht. “Auch wenn die Computer zehnmal so leistungsfähig wären, könnten wir sie wahrscheinlich auslasten. Die Rechner hinken in der Regel den Ideen immer hinterher”, sagt Didier Garçon, Netzwerkanalyst beim ECMWF.