“SAPs Mittelstandsoffensive? Ein Witz!”

Der nach SAP und Oracle drittgrößte Anbieter von Firmensoftware, Infor, zeigt sich von der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland beeindruckt. “Deutschland scheint die Wirtschaftskrise in den USA weniger zu spüren, als viele anderen Länder weltweit”, sagte Infor-Chef Jim Schaper im Gespräch mit silicon.de.

Tatsächlich ist das Deutschlandgeschäft eines der ganz wichtigen Standbeine für den ERP-Anbieter. “Wir blicken auf ein sehr gutes Jahr in Deutschland zurück, in dem wir rund 100 neue Kunden gewonnen haben und immer noch dabei sind, neue Kunden zu gewinnen”, so Schaper. Insgesamt hat Infor deutschlandweit rund 10.000 Kunden in der Datei stehen, das ist immerhin ein Siebtel der aktuellen weltweiten Kundenbasis.

Im Hinblick auf den mittelständisch geprägten Markt mit seinen vielen Nischen kommt dem US-Unternehmen sein breites Angebotsportfolio zu Gute. Dieses wurde im Laufe der vergangenen Jahre zusammengekauft und gestaltet sich entsprechend vielfältig.

‘Infor Automotive Essentials’ für die Fahrzeugindustrie beispielsweise ist an die Bedürfnisse der komplexen Lieferketten in diesem Industriesegment angepasst und wirbt explizit mit Kostenvorteilen für sich. Es handelt sich um eine skalierbaren Lösung für das Management von Kundenbeziehungen, schlanken Lieferketten, Fertigung, Qualitätssicherung, Geschäftsdaten und Finanzwesen mit verschiedenen Währungen. Nach Angaben von Infor setzen 14 der 25 größten Automobilzulieferer auf die Lösung.

Dank der Übernahmen ist Infor den vergangenen Jahren zudem rasant gewachsen. So lag der Umsatz 2001 noch bei 40 Millionen Dollar. Im zum 31. Mai abgelaufenen Geschäftsjahr habe der Umsatz am oberen Ende der angestrebten Bandbreite von 2,2 bis 2,3 Milliarden Dollar gelegen, hieß es. Infor gehört mit bislang 35 Übernahmen zu den akquisitionsfreudigsten Unternehmen der Branche.