Outsourcing bremst Fachbereiche aus

Nach den Beobachtungen der Technologie- und Managementberatung Centracon haben die Outsourcing-Verträge, die derzeit in Deutschland abgeschlossen werden, selten ausreichende Innovationskomponenten. Vor allem die Fachbereiche leiden darunter.

Ihre Möglichkeiten, neue Anforderungen wie etwa die Virtualisierung von Anwendungen auf den externen Dienstleister transferieren zu können, werden deutlich eingeschränkt. Das teilte Centracon jetzt mit.

“Outsourcing-Strategien haben heutzutage einen hohen und zweifellos auch berechtigten Stellenwert als Alternative zum Inhouse-Betrieb. Aber die meist mehrjährigen Auslagerungsverträge für IT-Funktionen verfügen meist über keine ausreichende Weitsicht, weil in den Vereinbarungen keine angemessenen Optionen für technologische Entwicklungen berücksichtigt sind”, sagte Centracon-Geschäftsführer Robert Gerhards. “Das Leistungsgerüst und die technischen Rahmenbedingungen werden zu sehr aus dem aktuellen Status abgeleitet, ohne den erforderlichen Spielraum für zukünftige Entwicklungen zu schaffen.” Dadurch drohe eine deutliche Gefahr, dass Outsourcing-Verträge möglicherweise innovationsarme Verhältnisse heraufbeschwören, indem sie einen Ist-Zustand zementieren.

Für die Dienstleister bestehe meist keine unmittelbare Veranlassung und oft nur ein geringer Spielraum für eigene Innovationsinitiativen, umgekehrt seien die Fachbereiche des Anwenders mit den vertraglichen Begrenzungen unzufrieden. “Wenn ein Fachbereich beispielsweise eine Virtualisierung von Applikationen vornehmen will, bieten ihm die Anforderungsstrukturen der typischen Auslagerungsverträge meist keine Grundlage dafür, dieses Anliegen an den Provider heranzutragen”, ergänzte er. Mangels interner IT-Ressourcen würden oft sogar nicht einmal die Möglichkeiten bestehen, die neuen Anforderungen fachlich präzise für den Dienstleister zu designen.

Unternehmen mit Outsourcing-Strategien wollen daher aktiver eingreifen. Die Nachfrage von Organisationsbereichen selbst wächst, sie wollen die eigenen Anforderungen systematisch definieren und sie gegebenenfalls auch direkt in konkreten Prozessen oder Services abbilden. “Sie versprechen sich davon, auf dieser Grundlage den eigenen Bedarf gegenüber dem Dienstleister konkreter kommunizieren und argumentieren zu können”, so Gerhards.