Datenschützer “schockiert” über Google Analytics

Die Datenschützer von Schleswig-Holstein und Berlin wollen gemeinsam die Verbreitung von Google Analytics auf öffentlichen Webseiten untersuchen. Das Tool werde oft ohne Einwilligung der Nutzer eingesetzt, so die Experten.

“Den Nutzenden ist nicht bewusst, geschweige den, dass sie hierin eingewilligt hätten, dass ihre personenbeziehbaren Daten zur Erstellung von Nutzerprofilen an den internationalen Konzern übermittelt werden”, schreibt Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD). “Selbst den deutschen Datenschutzbehörden ist nicht bekannt, was Google dann mit diesen Daten anstellt.”

Google Analytics kann von Website-Betreibern in ihre Angebote eingebunden werden, um Zugriffsstatistiken zu liefern. Das Programm kann so installiert werden, dass sein Vorhandensein für die Nutzer nicht ersichtlich ist. Die Nutzungsdaten werden zu Google übermittelt und können dort mit den Daten anderer Google-Dienste zusammengeführt werden. So entstehen beispielsweise User-Profile, die für Werbezwecke verwendet werden können.

“Wir waren verblüfft und schockiert, wie weit Google Analytics auch in Schleswig-Holstein verbreitet ist. Renommierte Medien- und Internetunternehmen gehören zu deren Nutzern ebenso wie viele Anbieter aus der Tourismus- und der Dienstleistungsbranche; ja politische Parteien, öffentliche Stellen des Landes und Hochschulen setzen den kostenlosen, aber datenschutzwidrigen Service ein”, so Weichert.

Die Datenschützer von Schleswig-Holstein und Berlin haben nun Google dazu aufgefordert, ihnen mitzuteilen, welche Unternehmen in ihrem Verantwortungsbereich Google Analytics einsetzen. In den Nutzungsbedingungen für schreibt der Suchkonzern selbst, das Webseiten-Betreiber die Nutzer deutlich auf den Einsatz des Tools hinweisen müssen. Bei einer ersten Stichprobe haben die Datenschützer bereits mehrere Seiten-Betreiber aufgefordert, Google Analytics nicht mehr zu nutzen.