Dell versucht sich an Apples Erfolgsmodell

Apples Erfolge mit iPod und iTunes könnten auch bei Dell umsetzbar sein, hofft der Hersteller und wagt einen Sprung in das Geschäft mit digitaler Musik. Auch ein eigener Player ist offenbar geplant.

Dell plant einen Neustart im digitalen Musikgeschäft. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, testet das Unternehmen derzeit einen neuen Musikplayer sowie einen dazu passenden Online-Downloadservice. Frühest möglicher Verkaufsstart ist laut Aussagen von Dell-Vertretern der September dieses Jahres. Mit dem Start eines neuen Musikservices, dem Player und entsprechender Software will Dell den Konsumentenmarkt stärker ins Visier nehmen. Bislang ist der Konzern vor allem in der Business-Welt vertreten und bietet entsprechend Produkte für Unternehmen an.

Schon im Jahr 2003 hatte Dell den Versuch unternommen, sich im Musikgeschäft einen Namen zu machen und einen MP3-Player auf den Markt gebracht. Allerdings verliefen die Verkäufe in den USA sehr enttäuschend und der Computerkonzern stellte seinen Musikplayer 2006 wieder ein. “Das Gerät aus dem Jahr 2003 haben wir hierzulande damals nicht angeboten”, sagt Michael Rufer, Public Relations Manager Dell Central Europe. Die Pläne für einen Neustart im digitalen Musikgeschäft könne er derzeit nicht bestätigen, da keine offiziellen Informationen vorlägen. “Eigene Player oder Musikdienste hat Dell derzeit nicht im Programm”, so Rufer weiter. Es bestehe jedoch die Möglichkeit, über den Dell-Shop Geräte von anderen Anbietern zu erwerben.

Anders als beim Vorgänger will der Konzern im neuen Player einen drahtlosen Internetzugang integrieren und einen eigenen Musikdienst anbieten, anstatt nur auf Services anderer zu verweisen. Laut Dell-Verantwortlichen soll das Gerät letztlich nicht mehr als 100 Dollar kosten. Im Portfolio des Downloaddienstes wird neben Musik voraussichtlich auch Videomaterial angeboten werden. Die heruntergeladenen Inhalte können infolge auch auf andere Geräte wie PCs und Handys übertragen werden. Preise für die Downloads wurden noch nicht kolportiert.

In jedem Fall wird es für Dell keine leichte Aufgabe sein, den Player auf dem Markt zu etablieren. Wie der Konzern selbst sind auch andere Unternehmen, darunter Microsoft und Sony, bislang gegen die Übermacht von Apple im digitalen Musikgeschäft gescheitert oder zumindest nicht annähernd an den Marktführer herangekommen. Auch Analysten zeigen sich äußerst vorsichtig mit Erfolgsprognosen für Dells Pläne. Apple ist derzeit im Besitz von 71 Prozent des amerikanischen MP3-Player-Marktes. Der stärkste Konkurrent SanDisk kam laut Zahlen von Branchenanalyst NPD Group im ersten Quartal des Jahres auf nur 11 Prozent Marktanteil.