Neuer Investor für Nokia-Werk Bochum

Die Fabrik von Nokia in Bochum steht noch. Jetzt will der Scannerhersteller Scanbull dort produzieren. Im Rahmen des Projektes “Wachstum für Bochum” hat Scanbull Vertical Images die Gunst der Stunde genutzt und sich Fördermittel in zweistelliger Millionenhöhe geholt. Die Produktion soll schon am Montag anlaufen.

Scanbull will auf dem ehemaligen Nokia-Gelände einen neuen Standort eröffnen. Die ersten Mitarbeiter sollen schon am Donnerstag anfangen, am kommenden Montag werden die Fließbänder wieder angeworfen. Scanbull entwickelt, produziert und vertreibt 3D-Scanner, mit denen Gegenstände dreidimensional erfasst und digital dargestellt werden können.

Das Hamelner Unternehmen will dort seine neuen 3D-Scannerproduktlinien herstellen und spricht von 150 neuen Arbeitsplätzen im ersten Schritt. Der neue Standort Bochum soll Produktentwicklung, Produktion, Verwaltung und Vertrieb beherbergen. Der Investor will bei gleicher Eignung vorrangig ehemalige Nokia-Mitarbeiter einstellen und hofft auf Unterstützung durch die Transfergesellschaft der ehemaligen Nokianer, hieß es in einem Bericht des Magazins Onlinekosten. Rund 40 Prozent der freien Stellen sollen dabei für gering qualifizierte Mitarbeiter reserviert sein. Diese sind erfahrungsgemäß billiger als Fachkräfte. Die Landeswirtschaftministerin Christa Thoben aus Nordrhein-Westfalen freut sich dennoch. Schließlich will der finnische Handy-Hersteller Nokia allein schon 20 Millionen Euro beisteuern.

Das Projekt “Wachstum für Bochum” entstand nach der Schließung des Nokia-Werks in Bochum. Hier arbeiten die nordrhein-westfälische Landesregierung, die Stadt Bochum und Nokia zusammen. Sie haben gemeinsam 60 Millionen Euro für das Programm bereit gestellt. Wie viel davon insgesamt nach Hameln fließt, ist nicht bekannt. Das Programm war notwendig geworden, um die Wogen zu glätten. Nach der Schließung des Bochumer Nokia-Werkes Ende Juni dieses Jahres gab es massive Proteste. In ganz Deutschland riefen Menschen zum Nokia-Boykott auf. Immerhin gingen in der Region insgesamt 2300 Arbeitsplätze verloren. Die Produktion wurde nach Rumänien verlagert. Eine neue Chance für 150 Ex-Nokianer wirkt wie ein Tropfen auf den heißen Stein.