Analystenlob für Microsofts Kaufrausch

Die Analysten von Ovum betrachten Microsoft mit einer gewissen Sorge. Zukäufe von Konzernen im Werbefachmarkt sind demnach “out”; “in” ist es, sich Technologien anzuschaffen, die echten Wettbewerbswert haben. Der Konzern scheint auf die Analysten gehört zu haben und leistete sich jetzt kleine, feine Technik aus Europa.

Die Übernahme von Greenfield und der Tochterfirma Ciao GmbH durch Microsoft sorgte in der vergangenen Woche für Aufregung. Es gab gar Vergleiche mit Microsofts Yahoo-Werbeversuchen. Jetzt sagte ein Analyst aus Großbritannien, dass die Aufregung vielleicht gar nicht gerechtfertigt ist.

Eden Zoller, Principal Analyst bei Ovum lässt eines gelten: Dass sich durch den 486 Millionen Dollar schweren Zukauf Microsofts Schlagkraft im Marketingsektor verbessern werde. Die Integration in Windows Live Search begrüßte er ebenfalls. Aber er warnte davor, sich vom Glanz der bombastischen Übernahmen beeindrucken zu lassen. Der Vergleich mit dem versuchten Yahoo-Deal muss hinken und er ist auch gar nicht notwendig. Schließlich ist es weise gewesen, sich auf kleinere Zukäufe und auf die wirklich intelligenten Technologien am Rande zu konzentrieren, sagte er.

“Microsoft hat vor, in wenigen Jahren 25 Prozent seines Gesamtumsatzes mit digitaler Werbung zu machen”, sagte er. “Und es gibt zwei Hauptfaktoren, die den Erfolg im Online Advertising treiben: Die Stärke der Web-Präsenz und die Art, wie sie zu Geld gemacht wird.” Zum ersten Punkt sagte er, Microsoft habe bei der Stärkung seiner Web-Präsenz noch “einen langen Weg vor sich”. Hier müsse der Konzern gegen Google und seine “Beinahe-Default-Präsenz bei Endverbrauchern” anstinken.

Zum zweiten Punkt: Google und Yahoo verstehen sich vergleichsweise besser darauf, hier Geld zu machen. Microsoft habe es verabsäumt, eine kritische Masse zu erreichen. Und zwar genau in diesem Umfeld, in dem die kritische Masse entscheidend ist. Microsoft verändert sich zwar, aber die hauptsächliche Triebfeder dafür ist eben der Zukauf. Die großen Deals im zweistelligen Milliardenbereich wie aQuantive, oder der Versuch mit Yahoo ins Geschäft zu kommen, sei hier zu nennen. Doch ob das reicht, zweifelte er an. Viel lieber ist ihm der Kaufrausch auf leiseren Sohlen.