NetApp-CEO Dan Warmenhoven über die Zukunft von Storage

Immer neue gesetzliche Regularien zwingen Unternehmen dazu, immer mehr Daten zu speichern. Wohin bloß mit dem ganzen Kram, fragen sich viele CIOs verzweifelt. silicon.de unterhielt sich mit dem NetApp-CEO Dan Warmenhoven über die Speicherszenarien der Zukunft.

silicon.de: salesforce.com-CEO Marc Benioff liest seit Jahren die Totenmesse für sogenannte On-Premise-Software. Er ist überzeugt, dass künftig alle Bits und Bytes on demand in die Firma gelangen. Microsoft dagegen beharrt darauf, dass Firmen auch künftig wenigstens teilweise Software auf eigenen Servern liegen haben wird. Wer von den beiden hat Recht?

Warmenhoven: Ich glaube nicht, dass Benioff Recht hat, auch wenn ich ihn für einen guten Redner und Visionär halte. Und ich sage Ihnen auch wieso: Kunden wollen eine Wahl haben. In diesem konkreten Fall haben sie drei Möglichkeiten: All die Technologie selber kaufen und betreiben. Oder sie können bestimmte Services bestellen und sie als Services in ihren Firmen laufen lassen. Oder sie geben gleich das ganze an einen Provider ab. Und jedes Unternehmen entscheidet da anders. Ich kenne jede Menge Unternehmen, die noch nicht mal ihre E-Mail auslagern würden, weil sie ihnen zu kritisch ist. Anderen ist das völlig egal.

silicon.de: Und wie will sich NetApp in den Wirrungen der Speicherzukunft behaupten? Wir haben uns das letzte Mal im Januar 2007 unterhalten. NetApp ging es gerade ausgesprochen gut und sie erklärten, dass Ihnen völlig egal sei, wie sie wachsen würden: “SAN, NAS oder was auch immer – Hauptsache wir wachsen” war damals Ihr Kredo. Hat sich das geändert?

Warmenhoven: Nein, daran hat sich nichts geändert. Aber auch wir haben uns weiterentwickelt: In Anbetracht der heutigen Lage, wo Kosten und Flexibilität alles sind, sehe ich eine wachsende Bedeutung von Ethernet basierten Infrastrukturen. Fibre Channel alleine bringt es nicht.

silicon.de: Können Sie das näher erläutern?

Warmenhoven: Alle Services werden virtuell. Das ist sicher. Und sie müssen stets miteinander verbunden sein. Das ganze muss kosteneffektiv und mit so wenig Hardware als möglich passieren. Das schaffen Sie nur mit Ethernet, das ist die Architektur der Zukunft. Damit kann ich einen Aplication Server mit NAS-basierten Anwendungen genauso einbinden wie IP SAN Applikationen oder iSCSI wie Exchange. Auch kann ich Fibre Channel über Ethernet laufen lassen, ja, muss ich sogar. Verstehen Sie, wir von NetApp bieten Ihnen alles was Sie wollen – zu einem besseren Preis als die anderen: Aber wir empfehlen Ihnen unterm Strich in erster Linie Ethernet.