Kreditkrise verzögert Innovationen im Silicon Valley

Die Technologie-Unternehmen im US-amerikanischen Silicon Valley spüren die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise immer stärker. Viele Unternehmen müssen Einsparungen vornehmen, Start-ups haben es immer schwerer, Kapital aufzutreiben. Nun hat das Marktforschungsunternehmen VentureSource Zahlen über den Rückgang der Risikokapital-Investments in diesem Quartal herausgegeben.

Wurden laut VentureSource im dritten Quartal 2007 noch 673 Finanzierungsvereinbarungen in einer Gesamthöhe von 7,94 Milliarden Dollar abgeschlossen, waren es im diesjährigen dritten Quartal nur noch 583 Vereinbarungen in der Höhe von 7,37 Milliarden Dollar. Das berichtete die New York Times.

Bis vor kurzem hat sich die Wirtschaft im kalifornischen Silicon Valley noch gut gehalten, ganz überraschend kommen diese Zahlen aber trotzdem nicht. Die größten Kapitalgeber im Silicon Valley, Sequoia Capital und Benchmark Capital, haben bereits vor einiger Zeit einen wirtschaftlichen Abschwung für die dort ansässigen Technologie-Unternehmen prophezeit. Die Folge ist, dass viele Jungunternehmen ihre Expansionspläne oder neue Projekte auf Eis legen und einen Einstellungsstopp verhängen müssen. “Als wir in das Jahr gestartet sind, waren wir sehr um Wachstum bemüht. Das ist nun nicht mehr wichtig. Jetzt geht es nur noch um Cash Flow”, meint beispielsweise Ben Smith, Gründer des Internet-Start-ups MerchantCircle.

Die Situation erinnert an das Platzen der Internetblase im Jahr 2000, als zahlreiche internetbasierte Unternehmen Konkurs anmelden mussten. Viele innovative Projekte wurden damals auf Eis gelegt und im Silicon Valley musste einer von fünf Arbeitsplätzen eingespart werden. Manche versuchen Wirtschaftskrisen einen positiven Aspekt abzugewinnen und sehen das Sterben von Unternehmen als eine Art evolutionären Prozess, bei dem nur die Starken überleben, erklärt Eric O’Brian, ein Risikokapital-Anleger bei Lightspeed Venture Partners. “Ich fürchte aber, dass einige dieser Unternehmen vielleicht sterben, obwohl sie nicht sollten”, meint O’Brian.