Q-Cells senkt Prognosen

Der Solarzellenhersteller und deutsche Marktführer Q-Cells hat seinen Geschäftsausblick für 2008/2009 nach unten revidiert. Wie der Konzern am Dienstag bekannt gab, wird das Volumen der Produktion im Kerngeschäft bis Jahresende nur rund 570 Megawattpeak betragen – bisher war das Unternehmen noch von etwa 585 Megawattpeak ausgegangen.

Auch die Umsatzprognose schrauben die Bitterfelder hinunter. Noch vor einer Woche hatte Q-Cells-Chef Anton Milner verkündet, bis Jahresende 1,35 Milliarden Euro zu erwirtschaften. Wegen der schwachen Nachfrage sowie Auftragsverschiebungen in das kommende Geschäftsjahr rechnet man nun nur noch mit einem Umsatz von 1,225 Milliarden Euro.

“Die Prognosenkorrektur muss vor dem Hintergrund der unerwarteten Entwicklungen seitens unserer Solarmodulkunden gesehen werden. Da eine Reihe von Kunden in den vergangenen Tagen die Abnahme vereinbarter Mengen in das kommende Jahr verschoben hat, konnten die Mengen kurzfristig nicht anders platziert werden”, erläutert Q-Cells-Sprecher Stefan Dietrich. Um auf die geänderten Rahmenbedingungen zu reagieren, sollen sowohl die Weihnachtstage als auch der Jahreswechsel für Wartungsarbeiten und den Abbau von Überstunden genutzt werden. Inklusive des erwarteten Ergebnisbetrages der Renewable Energy Corporation strebt das Q-Cells-Management 2008 einen Jahresüberschuss von etwa 185 Millionen Euro an. Bisher war man noch von über 215 Millionen Euro ausgegangen. Dass sich die Krise auf den Finanzmärkten in der Branche auch 2009 fortsetzt, scheint unausweichlich.

“Ich denke nicht, dass ein langfristiger Abschwung bevorsteht. Zwar erwarten wir wegen der schlechteren Finanzierungsmöglichkeiten sowie der unsicheren Lage auf den Märkten auch zu Jahresbeginn 2009 eine schwache Nachfrage. Spätestens ab dem zweiten Halbjahr hoffen wir jedoch auf eine steigende Marktnachfrage”, erklärt Dietrich. Analysten geben sich hingegen skeptisch und verweisen auf die Größe des Unternehmens und dessen Marktbedeutung. “Wenn schon der Marktführer solche Probleme bekommt, wie sieht es dann erst bei den anderen aus”, lässt sich der Finanzanalyst Heino Ruland von der ARD zitieren. Dass die Lage ernst ist, zeigte sich bereits Anfang November. Karsten von Blumenthal, Analyst bei SES Research, bestätigte, dass die restriktive Vergabe von Krediten Investitionen hemmt.

Trotz dieser Kreditklemme und gesenkter Prognosen für 2009 gibt sich Dietrich optimistisch. Für die kommenden zwölf Monate erwartet Q-Cells zwischen 800 und 1000 Megawattpeak zu produzieren – bislang wollte man noch mindestens 1000 Megawattpeak herstellen. Dies wirkt sich vor allem auf den Konzernumsatz aus, der 2009 nach 2,25 Milliarden Euro nun zwischen 1,75 und 2,25 Milliarden Euro betragen soll. “Obwohl die Rahmenbedingungen nicht günstig sind, wollen wir unsere Ziele nicht aufgeben”, so Dietrich weiter. Optimismus schöpft man aus den staatlichen Vergütungen für Strom aus regenerativen Energiequellen. Wie Q-Cells auch bekannt gab, sollen sich die Investitionen 2009 auf den Ausbau der Produktionskapazitäten für kristalline Solarzellen sowie auf Mehrheitsbeteiligungen im Dünnschichtbereich konzentrieren.