RFID stolpert in die Software-Falle

Der Analyst Stefan Heng von DB Research ist der Überzeugung, dass sich die RFID-Chips nicht mehr wegdiskutieren lassen. Der Siegeszug wird derzeit durch mangelnde Anpassung nur gebremst. Aufhalten lassen sich die kleinen Kommunikationswunder nicht mehr.

Der RFID-Markt wird sich weiter sehr positiv entwickeln, meint Stefan Heng, Analyst bei DB Research, der volkswirtschaftlichen Abteilung der Deutschen Bank. Während der Umsatz in Deutschland zwischen 2006 und 2016 um durchschnittlich 19 Prozent pro Jahr steigt, wird er weltweit sogar um durchschnittlich 25 Prozent pro Jahr wachsen. Mit der Verschiebung der Marktanteile der einzelnen RFID-Komponenten und der Abwanderung der Herstellung weniger komplexer Produkte aus den Hochlohnländern dürfte Asien einen immer größeren Anteil beitragen und bis 2016 der umsatzstärkste Kontinent sein.

Tatsächlich wird das Prinzip RFID in einer breiten Spanne von militärischen und zivilen Anwendungen bereits seit Jahrzehnten genutzt. Doch erst mit dem elektronischen Reisepass sowie den RFID-Tags auf einigen Konsumgütern im Einzelhandel wuchs das öffentliche Interesse an der Technologie spürbar.

Während bei der Technologie die Themen Energieverbrauch, Produktionskosten, Verarbeitungsgeschwindigkeit und Auslesefehler vordringlich erscheinen, sind es im Bereich der Politik die Themen Frequenzharmonisierung, Standardisierung, Umwelt- und Datenschutz. Unternehmen müssen im Vorfeld des RFID-Einsatzes kritisch Kosten und Erträge hinterfragen. Die Automatisierung der Prozesse steigert zunächst die Effizienz des innovativen Unternehmens. Darüber hinaus führt RFID mittelfristig zu einem erweiterten gesamtwirtschaftlichen Angebot von Waren und Dienstleistungen.

Den Informations- und Kommunikationstechnologien kommt bei der Umsetzung von stufenübergreifenden Wertschöpfungsprozessen eine wachsende Bedeutung zu. Für die Auguren steht dabei speziell die RFID-Funkchip-Technologie (Radio Frequency Identification) sinnbildlich für den Paradigmenwechsel. Im neuen Paradigma wird die Trennung zwischen der physischen Ware und der ihr zugeordneten Information aufgehoben. Dabei ist RFID keine völlige Neuerung. Bereits im Zweiten Weltkrieg nutzten die Alliierten das Prinzip bei der Freund-Feind-Erkennung. Doch in den 1970er Jahren kam RFID dann mit dem technischen Fortschritt in der Mikroelektronik immer mehr in der zivilen Nutzung zum Einsatz. Die breite Spanne der Anwendungen reicht von Logistik und Handel über Industrie und Landwirtschaft bis hin zum Gesundheitswesen und Freizeitveranstaltungen. Doch erst mit der größeren Nähe zum Alltag – elektronischer Reisepass, Etiketten auf einigen Gütern im Einzelhandel oder auch Zugangskarten zum Arbeitsplatz – wuchs die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit an der Technologie enorm.