Interview mit einem Profi-Blogger

Michael Hülskötter erstellt für namhafte Hersteller der IT-Branche Blogeinträge. Außerdem ist er Autor des ‘IT-techBLOG.de’, des ‘software-dev-blog.de’ sowie des ‘blog.familien-dsl.de’. Dabei kommt ihm auch zugute, dass bei Facebook und Twitter hochgradig vernetzt ist.

silicon.de-Redakteur Martin Schindler hat sich am Rande der iPhone Developer Converence in München, auf dem Hülskötter als Experte über das iPhone referierte, mit ihm unterhalten.

silicon.de: Immer mehr Unternehmen entdecken die Schreiberqualitäten ihrer Mitarbeiter und setzen für die Kommunikation auf Blogs. Welche rechtlichen Fragen sind denn bei einem solchen Schritt zu klären?

Hülskötter: Wenn ein Mitarbeiter für ein Unternehmen etwas schreibt, dann steht natürlich erst einmal die Firma in der Haftung. Dafür gibt es AGB und Haftungssauschluss, also Dinge, die ohnehin auf jede Webseite müssen. Aber man kann sich als Unternehmen auch anders absichern. Moderne CMS-Systeme wie etwa WordPress bieten hier technische Vorsichtsmaßnahmen. Wenn man sehr ängstlich ist, kann man ja zum Beispiel ein Reviewing einführen. Das bedeutet, der Mitarbeiter kann den Artikel schreiben und veröffentlichen, aber er geht dann erst mal nicht online. Dann kann der beispielsweise der Abteilungsleiter oder auch die Rechtsabteilung – je nachdem wie groß dieses Unternehmen ist – prüfen, ob gewisse Dinge in dem Text enthalten sind. Wir haben für Intel USA auch schon extern gebloggt, und da lief es beispielsweise so. Da musste jemand erst diesen Beitrag freigeben, bevor dieser überhaupt online geht.

silicon.de: Aber eigentlich widerspricht dieser Prozess der Freigabe und der Revision ja der Idee des Bloggens?

Hülskötter: Das wollte ich gerade noch anfügen: Wenn man so etwas tut, dann muss man natürlich dafür sorgen, dass das zeitnah geschieht. Gerade wenn man über Aktualität redet – und dafür steht ja der Blog -, dann nutzt es nichts, wenn dieser Freigabeprozess drei bis acht Stunden dauert. Aber selbst mit einem großen Unternehmen wie Intel haben wir das hinbekommen. Jetzt ist immer jemand vor Ort, der darauf reagieren kann, wenn etwas neues online gestellt wird. Anders verhält es sich bei zeitunkritischen Beiträgen, wie zum Beispiel einer neue Technologie, die erklärt wird, oder einem Workshop. Da ist es dann nicht mehr ganz so zeitkritisch. Aber häufig haben bei diesen Firmen-Blogs, wie beispielsweise Frosta, die seit zwei bis drei Jahren ihre Mitarbeiter dazu bringen, zu bloggen, die Mitarbeiter relativ freie Hand. Denn meist geht es dabei ja auch nicht darum, Unternehmensinterna auszuplaudern. Sondern sie berichten einfach über ihre Produkte und die Erfahrungen damit.

silicon.de: Gibt es bei der Kontrolle Unterschiede?

Michael Hülskötter: Das Maß der Kontrolle hängt immer sehr stark von dem betreffenden Blog ab. Ein Unternehmensblog ist zum Beispiel der DSL-Blog, den wir für D-Link machen. Da geht es um Themen wie Medien-Kompetenz oder Kinderschutz. Also alles Themen, die zunächst nichts mit dem Hersteller zu tun haben. Von daher ist das auch völlig unkritisch. Aber es kann zu Problemen kommen, wenn grob-fahrlässig oder vorsätzlich etwas falsch dargestellt wird.