Qimonda: Merkel soll helfen

Der Freistaat Sachsen will mit Hilfe der Bundesregierung erneut versuchen, den Speicherchip-Hersteller Qimonda zu retten. Die Qimonda-Mutter Infineon hatte erst kürzlich das Verlangen Sachsens abgelehnt, Qimonda 150 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Nun soll die Bundesregierung helfen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) habe eine schnelle und intensive Prüfung des Falles zugesagt, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) der Nachrichtenagentur Reuters.

Am Rande der Ministerpräsidentenkonferenz am 18. Dezember wolle der sächsische Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über Qimonda sprechen. “Ich werde die Kanzlerin über den Stand und die strategische Bedeutung des Unternehmens unterrichten”, sagte Tillich.

Auch in Taiwan, Südkorea oder Japan ständen die Regierungen hinter ihren Chip-Herstellern, betonte Jurk. “Ich will, dass Berlin den Rettungsschirm jetzt öffnet und Qimonda als nationale Aufgabe begreift.”

Tillich unterstrich derweil noch einmal, dass sich der Freistaat Sachsen nicht an Qimonda beteiligen wird. Hintergrund ist, dass Infineon vorgeschlagen hatte, 78 Prozent der Qimonda-Aktien an das Land zu verkaufen.

Wie die Süddeutsche Zeitung meldete, wirft Sachsen Infineon “Luftbuchungen” bei der Qimonda-Rettung vor. Die Landesregierung fühle sich von Infineon getäuscht. Der Hersteller habe in seinem Finanzkonzept für Qimonda Aufträge aufgeführt, die vermutlich nicht zu realisieren seien, heißt es in dem Bericht.

Hochrangige Politiker hätten sich über das Infineon-Management um Vorstandschef Peter Bauer “äußerst verärgert” gezeigt und das Verhandlungsgebahren der Qimonda-Mutter als “unseriös” bezeichnet.

Thomas Jurk
Jurk: “Nationale Aufgabe Qimonda”
Bild: Sachsen