Datenschutz zwischen Angst und Übermut

Obwohl sich die Menschen immer mehr um den Datenschutz im Web sorgen, geben sie gleichzeitig so viel von selbst im Netz preis, wie nie zuvor.

Dabei hält ein Großteil das eigene Wissen über Datenschutz für gut bis sehr gut und sieht es in der eigenen Verantwortung, für die Sicherheit seiner persönlichen Daten Sorge zu tragen. Gleichzeitig wünschen sich Verbraucher mehr Transparenz über die Datennutzung, um so eine bessere Kontrolle über ihre Daten zu haben, so die Ergebnisse einer Studie von TNS-Infratest, die das Deutschen Digitale Institut und Microsoft in Auftrag gegeben haben.

63,1 Prozent der befragten Männer und 50 Prozent der Frauen schätzen ihren eigenen Kenntnisstand zum Datenschutz als gut ein. Die meisten Nutzer sehen sich allerdings vor allem selbst in der Pflicht – und betrachten ihr eigenes Verhalten kritisch. Mehr als die Hälfte findet, dass sie ihrer Aufgabe zum Datenschutz nur annehmbar oder schlecht gerecht wird. So liest ein Drittel die Datenschutzbestimmungen bei Dienstanbietern nicht – meist aus Zeitgründen.

Je jünger die Befragten, desto größer ist die Bereitschaft, Daten preiszugeben. Als klarer Trend ist zudem zu erkennen: Wer regelmäßig soziale Netzwerke nutzt, ist eher bereit, persönliche Daten zu veröffentlichen.

“Für die Nutzer ist Datenschutz im Internet ein sehr wichtiges Thema. Die meisten Internetnutzer wissen um ihre Eigenverantwortung und kennen die wichtigsten Schutzvorkehrungen”, erklärt Tom Köhler, Direktor Strategie Informationssicherheit & Kommunikation bei Microsoft Deutschland. “Hier sind Staat und Wirtschaft gefragt, die Verbraucher noch mehr über die bereits bestehenden Möglichkeiten des Datenschutzes im Internet aufzuklären.”

“Die Studie zeigt, dass sie sich bei öffentlichen Institutionen und Datenschützern recht gut aufgehoben fühlen. Die Sorgen kreisen heute um den Missbrauch aus wirtschaftlichen Gründen”, so Jo Groebel, Direktor Deutsches Digitales Institut Berlin

Unsicher werden Nutzer insbesondere dann, wenn Online-Dienste, das Nutzerverhalten auswerten, um so ihre Angebote personalisieren zu können. 45 Prozent der Nutzer halten personalisierte Angebote zwar generell für interessant bis äußerst interessant. Allerdings überwiegt bei rund 80 Prozent der Befragten die Skepsis gegenüber der Art der Auswertung und Nutzung der Daten.