Geht die deutsche IT-Industrie als Sieger aus der Finanzkrise hervor?

Die IT-Ausgaben und Investitionen deutscher Unternehmen werden bis zum Jahr 2020 mit einer jährlichen Wachstumsrate von durchschnittlich drei Prozent auf über 180 Milliarden Euro ansteigen. Das geht aus einer aktuellen Studie der Top-Managementberatung A.T. Kearney und der TU Darmstadt hervor, die heute in München vorgestellt wurde.

Grund für das Wachstum: Unternehmen erkennen zunehmend, dass sie mit innovativen IT-Lösungen, beispielsweise in Produkten oder zur Verbesserung der Interaktion mit dem Kunden, positive Impulse für ihren Umsatz schaffen können. Mit der zunehmenden Bedeutung der Informationstechnologie in Unternehmen wachsen in den nächsten Jahren auch die Einnahmen der IT-Industrie.

Stark überdurchschnittliches Wachstum zeige sich mit 8,5 Prozent vor allem beim Einsatz von IT-Komponenten in Produkten, mit denen besonders deutsche High-Tech-Unternehmen ihre Angebote vermehrt zu “hybriden Produkten” aufwerten. Durch verbesserte Funktionalitäten und Differenzierung gegen die Konkurrenz aus Fernost würden IT-getriebene Funktionalitäten hier zu einem wichtigen Umsatztreiber.

“IT macht im Wettbewerb zunehmend den Unterschied: Innovative Unternehmen haben bereits vor einigen Jahren damit begonnen, über IT-Lösungen in Produkten erfolgreich Umsätze zu sichern und Kosten herunterzufahren. Das merken nun die anderen Unternehmen und investieren enorme Summen, um hier aufzuholen”, sagte A.T. Kearney-Partner Dr. Marcus Eul, Co-Autor der Studie.

Hohes Wachstum zeigten mit durchschnittlich sechs Prozent pro Jahr ebenfalls die Ausgaben für Applikation zur Kundenintegration, wie etwa Online-Konfiguratoren oder Kundenportale. Auch dieses Segment würden Unternehmen aller Branchen zunehmend als Wachstumstreiber erkennen und es vorzugsweise mit eigenentwickelten Applikationen besetzen.

Deutsche IT-Unternehmen könnten von dieser Entwicklung profitieren, müssen allerdings zunächst ihre Angebote noch besser auf die neuen Anwendungsfelder ausrichten. So fehlten in den potenziellen Wachstumsfeldern meist noch weitgehend globale Standards. In Summe avanciere die IT-Industrie jedoch immer mehr zu einem entscheidenden wirtschaftlichen Wachstumsmotor.