Firmen-Pusher Open Source

Die SEP AG ist ein Experte für Datenverfügbarkeit. Die SEP-Softwarelösungen heißen ‘sesam’, ‘sesam bare system recovery’ und ‘live recovery’. 1998 entschied sich das Unternehmen dazu, Linux als Hauptplattform zu verwenden – nicht zuletzt wegen intensiver Kontakte zur Suse AG, jetzt Novell, sowie der Red Hat Inc.

silicon.de: Warum haben Sie sich dazu entschieden? Was haben Sie sich von diesem Schritt versprochen?

Schweinesbein: Wir sind seit über 10 Jahren im Linux- und Open-Source-Umfeld aktiv. Unsere gesamte Entwicklungsabteilung ist sehr Open-Source-affin und arbeitet gerne mit Open-Source-Tools. Da war es ein naheliegender Schritt, vorhandene Linux-Tools oder Teile davon auch in unserem Linux-Klienten zu nutzen. Damit können wir auf stabilen Code zugreifen und müssen das Rad nicht mehr neu erfinden. Somit können sich unsere Entwickler auf ihre Kernkompetenz im Bereich Datensicherung konzentrieren.

silicon.de: Welche Vorteile erhoffen Sie sich in finanzieller Hinsicht?

Schweinesbein: Die Entscheidung einen Teil von SEP sesam unter Open Source zu stellen hatte keinerlei finanzielle Beweggründe. Sie war rein technischer Natur. Natürlich sparen wir uns dadurch Zeit in der Entwicklung, da wir gewisse Teile nicht mehr selbst programmieren müssen. Dadurch ergibt sich eine gewisse Kostenersparnis.

silicon.de: Was sind ihre Erfahrungen bislang? Wie haben Partner und Kunden darauf reagiert?

Schweinesbein: Auf unserem onTOP-Event kürzlich auf der Zugspitze haben wir das Thema unseren wichtigsten Partner präsentiert. Das Feedback war positiv. Wobei es den Partnern generell wichtiger ist über offene und standardisierte Schnittstellen zu verfügen als die Verfügbarkeit des Source Codes. Insbesondere haben sich erste Partner Gedanken gemacht, auf Basis unseres Klienten eigene Module für spezielle Umgebungen zu erstellen, wie etwa Open Source CRM, Content Management oder ERP-Systeme. Dies würde auch mit den bereits vorhandenen standardisierten Schnittstellen gehen. Aber natürlich ist gerade hier die Verfügbarkeit des Quellcodes des SEP Clients von großem Nutzen. Genau diese Diskussion wollten wir mit unseren Partnern und Kunden anstoßen. Wir sind gespannt welche Ergebnisse sich hier in nächster Zeit vorzeigen lassen.

silicon.de: Erwägen Sie, noch mehr Angebote Open Source zu machen?

Schweinesbein: Diese Diskussion führen wir gerade mit unseren Partnern. Generell stehen wir diesem Gedanken sehr offen gegenüber. Wollen hier aber zunächst das Feedback unserer Kunden und Partner auf den jetzigen Schritt abwarten.

silicon.de: War der Schritt in die Quelloffenheit innerhalb der Firma unumstritten?

Schweinesbein: Nein, der generelle Schritt Teile von SEP sesam als Open Source zur Verfügung zu stellen nicht. Diskutiert wurde der Schritt in welcher Form man dies tut. Welche Module wir Open Source stellen sollen, wie die gesamte Strategie aussehen wird.