CIO-Strategien gegen das Totsparen bei der IT

Rich Murphy, Strategischer Berater für Planview und ehemaliger IT-Finanzchef bei der Deutschen Bank, geht in dem zweiten Teil seines Ratgebers auf Innovation ein. Er warnt vor dem Totsparen der IT in der Krise. Die Rechnung geht seiner Ansicht nach nur auf, wenn der CIO die Wettbewerbsvorteile der Innovation und nicht ihre Kosten in den Mittelpunkt stellt.

Schritt 3: Innovation führt zu Wettbewerbsvorteilen
Betrachten Sie ein beliebiges Marktsegment. Sie werden feststellen, dass nur Unternehmen mit Innovationsvermögen und der Fähigkeit, sich auf kunden- oder marktbedingte Änderungen schnell einzustellen, in ihrer Branche führend sind. Dies hängt mit der oben erwähnten Wachstumsorientierung zusammen, geht aber wesentlich weiter. Was geschieht beispielsweise, wenn Unternehmen in Wachstum investieren, aber das gesamte Geschäftsmodell oder die Branche innovationsbedingt einen radikalen Wandel erfahren?

Es ist eine verbreitete Annahme, die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen sei auf ihr Führungsteam oder eine dominierende Marktstellung zurückzuführen. Tatsächlich gibt es aber noch eine weitere Voraussetzung: Um sich anpassen zu können, müssen Unternehmen in geeigneter Weise langfristig investieren, um daraus Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Es gibt zahlreiche Begriffe für diesen Zusammenhang. In der Pharmaindustrie nennt man es „Forschung und Entwicklung”, im Energiesektor „Exploration” und im Finanzbereich spricht man von neuen Produkten wie etwa „Derivaten”. Fortschritt und Produktivität sind heute in erster Linie technologiegetrieben. Auf eine einfache Formel gebracht: Innovation besteht aus Investitionen in Technologie.

Der technologische Fortschritt beschleunigt das Tempo von Veränderungen in allen Bereichen eines Unternehmens und führt letztendlich zu Wettbewerbsvorteilen. Unternehmen, die in Change the Business (CTB) investieren, sind in der Lage, sehr schnell zum Marktführer aufzusteigen, wie zahlreiche Beispiele aus den letzten 25 Jahren belegen: Computer, LCDs und Fernseher, Handys, Internet, PDA, iPod, Spielekonsolen, Espresso-Vollautomaten für den Privathaushalt, RFID-Chips und alternative Treibstoffe.

Früher war IBM etwa bekannt für Großrechner und als Ausrüster von Rechenzentren. Durch den Druck der Konkurrenz reduzierte sich das Wachstum so stark, dass dem Unternehmen nur zwei Alternativen blieben: Anpassung oder Pleite. Die Antwort bestand aus einer kompletten Umgestaltung des Unternehmens. Heute produziert IBM Server mit unterschiedlichen Prozessoren für verschiedene Plattformen, bietet Services inklusive Beratung, Anwendungen und Outsourcing an und hat sogar Druckdienstleistungen im Angebot: ein weiter Weg für einen Anbieter von Großrechnern. Ich bin überzeugt, dass geeignete Investitionen in Technologien und der Wille, Technologien zu nutzen, um sich an die Veränderungen anzupassen, zu einer anderen Entwicklung geführt hätten.