Linux nur auf einem Prozent aller Desktops

Es sollte eine Erfolgsmeldung sein – ist aber eigentlich ein Armutszeugnis. Der Linux-Desktop hat im April eine historische Marke gerissen und ist nun auf knapp über einem Prozent aller Clients installiert. Im Dezember hatte der Anteil noch bei nur 0,85 Prozent gelegen. Das berichtet das Marktforschungsunternehmen Net Applications.

Die Zahlen wurden aber umgehend angezweifelt: Chris Kenyon, Director of Business Development beim Ubuntu-Unternehmen Canonical, erklärte, die NPD-Zahlen seien nicht direkt falsch – doch würden sie nur das wiederspiegeln, was im US-Einzelhandel verkauft wird. Selbstverständlich sei hier der Anteil an Windows-Notebooks sehr viel höher als in anderen Verkaufskanälen. Schließlich seien die großen Einzelhandelsketten auch nicht die bevorzugte Quelle für den Linux-Enthusiasten und damit auch höchst zweifelhaft, von diesen Zahlen auf die tatsächliche Verbreitung zu schließen.

Als Fazit bleibt aber: Obwohl 16 Jahre, nachdem Torvalds den erstem Kernel vorstellte, über 2000 Entwickler zum Linux-Kernel beitragen, haben sie im Bereich des Desktops so gut wie nichts erreicht. Hier ist deutlicher Nachholbedarf angesagt.

Anders sieht dies natürlich im Server-Bereich aus, den Torvalds zum wichtigsten Schlachtfeld erklärt hat: Dort ist etwa ein Viertel aller Systeme Linux-basiert, erklärte IDC im April in seinem Report ‘The Opportunity for Linux in a New Economy‘. In den kommenden Monaten erwarten die Analysten einen Zuwachs des Software-Marktes von insgesamt 2 Prozent. Der Linux-Markt jedoch werde um bis zu 21 Prozent steigen. Zudem werden sich die Verkäufe bei Linux nach dem Ende der Wirtschaftskrise deutlich schneller erholen als andere Bereiche.