EU verdonnert Intel zu Milliardenstrafe

Nach rund acht Jahre langen Ermittlungen hat die EU-Kommission in Brüssel ihr Urteil gesprochen: wegen der Behinderung von Wettbewerbern muss der weltgrößte Chiphersteller Intel eine Geldstrafe von 1,06 Milliarden Euro zahlen. Ein so hohes Bußgeld hat die Kommission noch nie verhängt. Intel will sich das nicht gefallen lassen.

AMD äußerste sich in einer ersten Stellungnahme zufrieden über das Urteil. “Die Kommission hat heute festgestellt, dass Intel seine Marktmacht seit Jahren grob missbraucht. Mit dieser Entscheidung wird der Monopolist in seine Schranken gewiesen. Nun kann die Marktmacht dahin gehen, wo sie eigentlich hingehört – zu den Computer-Herstellern, den Computerhändlern und vor allem den Käufern von PCs”, sagte AMD-Europachef Giuliano Meroni.

Intel kündigte kurz nach der Urteilsverkündung an, gegen die Kartellstrafe zu klagen. Die Entscheidung der Kommission sei falsch und ignoriere, wie stark der Wettbewerb am Markt für Mikroprozessoren sei, so Intel-Chef Paul Otellini. Es gebe absolut keinen Schaden für die Verbraucher. Die Rabatte hätten die Produkte für die Kunden verbilligt.

“Wir sind der Meinung, dass unsere Praktiken nicht gegen Europäisches Recht verstoßen. In einem Markt mit nur zwei großen Anbietern ist so, dass wenn ein Anbieter einen Auftrag gewinnt, der Andere diesen Auftrag verliert.”

Das Rekordbußgeld der EU wird in die EU-Kasse fließen und die Beiträge der Mitgliedstaaten mindern. “Das ist Steuerzahlergeld”, sagte Kroes. Kein Euro werde in Brüssel bleiben. Da Deutschland mit einem Anteil von rund 20 Prozent größter Einzahler in die EU-Kasse ist, dürfte laut Experten der deutsche Beitrag zum EU-Budget wegen des Intel-Bußgelds um rund 200 Millionen Euro geringer ausfallen.