EU verdonnert Intel zu Milliardenstrafe

Nach rund acht Jahre langen Ermittlungen hat die EU-Kommission in Brüssel ihr Urteil gesprochen: wegen der Behinderung von Wettbewerbern muss der weltgrößte Chiphersteller Intel eine Geldstrafe von 1,06 Milliarden Euro zahlen. Ein so hohes Bußgeld hat die Kommission noch nie verhängt. Intel will sich das nicht gefallen lassen.

Der weltgrößte Chiphersteller habe seine Marktmacht ausgenutzt, um Konkurrenten mit Hilfe unzulässiger Rabatte und Zahlungen hoher Geldsummen an Händler, aus dem Markt zu drängen, begründete die EU-Kommission ihr Urteil. Vor allem Erzrivalen AMD habe man so versucht kleinzuhalten. Konkurrent AMD war es auch, der gegen Intel geklagt und dem Chiphersteller vorgeworfen hatte, ihn aus dem Markt zu drängen.

Dem schloss sich die Brüsseler Behörde nun mit ihrem Urteil an. “Das ist das höchste Urteil, dass wir jemals beschlossen haben”, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes. “Millionen Verbraucher waren über fünf Jahre hinweg betroffen – die Höhe des Bußgeldes sollte deshalb keine Überraschung sein.” Das klingt ein bisschen so, als könnte Intel froh, sein, dass die Geldstrafe nicht noch höher ausgefallen ist.

Neelie Kroes
Neelie Kroes: “Das ist das höchste Urteil, dass wir jemals beschlossen haben.”
Foto: Europäische Kommission

Zusätzlich zu der milliardenschweren Strafe hat die Kommission das Unternehmen dazu aufgefordert, seine Geschäftspolitik mit sofortiger Wirkung zu ändern. Intel habe jahrelang versucht, Wettbewerbern den Zugang zum Computermarkt zu verwehren und habe dadurch den europäischen Verbrauchern geschadet. “Ein derart schwerer und anhaltender Verstoß gegen das EU-Kartellrecht kann nicht hingenommen werden”, so Kroes.

Intel soll den Angaben zufolge etwa der Media Saturn Holding Geld gezahlt haben, damit diese nur Computer mit Hauptprozessoren von Intel anbietet. Zudem habe der Chiphersteller Zahlungen an Computerbauer geleistet, damit diese Geräte mit Bauteilen von Intel-Hauptkonkurrent Advanced Micro Devices (AMD) verspätet oder gar nicht auf den Markt bringen. Betroffen von der Kommissionsentscheidung sind demnach die Hersteller Acer, Dell, HP, Lenovo und NEC.