Neues Betriebssystem kommt übers Internet

Während alle Augen auf New Orleans gerichtet sind, wo Microsoft auf seiner weltweiten Partnerkonferenz für das kommende Windows 7 trommelt, hat eine kleine Softwareschmiede aus Ramallah im Westjordanland möglicherweise den Startschuss für ein neues Zeitalter gegeben, in dem weder Microsofts Betriebssystem noch einer der bestehenden Konkurrenten eine Rolle spielen.

Die Firma hört auf den Namen G.ho.st und hat sein Betriebssystem der Einfachheit halber genauso genannt. Drei Jahre saßen die Entwickler um CEO Zvi Schreiber an dem gehosteten System. Anders als die bekannten Windows-Versionen wird es also nicht auf dem Gerät installiert sondern über das Internet genutzt. Die Belegschaft soll übrigens zu fast gleichen Teilen aus Israelis und Palästinensern bestehen. Da für die Palästinenser eingeschränkte Reisefreiheit besteht, geschehe die Zusammenarbeit zumeist über Conferencing-Systeme und Collaboration-Tools.

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salesforce.com-Chef Mark Benioff müsste seine helle Freude daran haben, hat er doch schon vor zehn Jahren das Ende von sogenannter On-Premise-Software vorhergesagt. Und seine Meinung wird im Zuge des Hypes um Cloud Computing und Software-as-a-Serrvice von vielen Experten geteilt: installierbare Software ist von gestern, die Zukunft gehört gehosteten Systemen und Anwendungen.

G.ho.st ist übrigens die Abkürzung von ‘Global Hosted Operating System’. Es arbeitet mit gehosteten Anwendungen wie Google Docs, Zoho oder Flickr zusammen. Anwender können ihren Desktop nach Belieben einrichten und auf Amazons Cloud-Dienst S3 speichern.

Jedem Nutzer stehen kostenlos 15 Gigabyte Speicherplatz zur Verfügung. Finanziert wird das Angebot durch Werbeeinblendungen. Voraussetzung für die Nutzung von G.ho.st, das es in einer Version für Desktops und einer für Smartphones gibt, ist ein Flash-Plug-in ab Version 8.