Wörter aus dem Luderhaus

Ein brandaktuelles Buch ist diese Woche erschienen, herausgegeben von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. “Wörterbuch zur Landesgeschichte und Heimatforschung” heißt es. Es zeigt, wie die Sprache sich verändert. Inzwischen geht das ja immer schneller.

Remmen und jumpern, das fehlt einem doch sehr. An den heutigen Rechnern braucht nicht mehr geschraubt zu werden. Und alle Software ist ab Händler installiert, vor allem die, die man gar nicht will. Die meldet sich dann ständig mit der Aufforderung, man möge sie doch gegen Bezahlung aktivieren oder sich registrieren, oder sie leitet einen zur Website irgendeines Herstellers. Das Werkzeug des Anwenders, das erst domestiziert werden wollte, ist zur gebrauchsfertigen Marketing-Plattform der Anbieter mutiert.

Umgekehrt sind gute sprachliche Neuschöpfungen selten. Meist werden nur alte Begriffe auf eigenartige Weise anders interpretiert.

Die Politik etwa ist traditionell die Sphäre der Manifestationen und Proklamationen. Das sind meist ellenlange Abhandlungen. Die aber werden heute kaum noch verfasst.

Statt dessen gehen angeblich von allem Signale aus. Und weil selbst der politische Sender daran zweifelt, dass jene beim Empfänger, dem Wähler, ankommen, erläutert er anschließend wortreich, um welche Signale es sich dabei gehandelt habe.

In Bayern hielt letzte Woche der hiesige Landesverband der SPD seinen Parteitag im oberpfälzischen Weiden ab. Und im Kloster Banz ging diese Woche die CSU in Klausur.

Das sozialdemokratische Signal nun, so liest man, war jenes der Geschlossenheit und der Zuversicht, was ausweislich des Europawahlergebnisses zu 12,9 Prozent berechtigt ist. Die CSU wiederum signalisierte Einigkeit mit ihrer Schwesterpartei, was noch weniger glaubwürdig klingt.

Apropos: Alle Welt sorgt sich derzeit um die Glaubwürdigkeit, also darum, ob man jemandem abnimmt, was er sagt, unabhängig davon, ob’s die Wahrheit oder gelogen ist. “Mit Leadership Branding Glaubwürdigkeit stärken”, forderte etwa dieser Tage per Pressemitteilung eine LEA Leadership Equity Association GmbH. Die Unternehmensform lässt vermuten, dass es sich dabei um eine deutsche Firma handelt.