Das Rechenzentrum im Auge des Sturms

Seit dem Jahr 2000 haben die meisten Großunternehmen ihre Rechenzentren und die damit verbundenen Kommunikationsnetzwerke umstrukturiert. Besonders der Trend zur Konsolidierung erweist sich als ungebrochen. Dadurch entstehen den Mitarbeitern neue Probleme.

Server-Phase 2: Dynamische VMs und Live-VM-Migration

Die meisten Unternehmen, die heutzutage VM-Hypervisor auf ihren Servern eingerichtet haben, setzen VMs “statisch” ein, wie in “Server-Phase 1: Die Virtual Machine” beschrieben. Administratoren müssen also ausdrücklich definieren, welche VMs und verbundenen Applikationen jeweils auf welchem physischen Server im Rechenzentrum sitzen. Damit sind sie gezwungen, mögliche Applikationsauslastungen vorherzusagen, um entsprechend die VM-Installationen auf verschiedenen Servern zu verteilen bzw. auszugleichen. Das ist keine leichte Aufgabe bei dynamischen Business-Anforderungen. Der Administrator muss auch mögliche Serverausfälle berücksichtigen, einschließlich dem temporären Abschalten von Servern und VMs während Software-Installationen und Upgrades oder zu Testzwecken.

Server Load Balancer können Usern automatisch aktive Applikationskopien und VMs zuweisen, die auf verschiedenen Servern laufen. Doch die Administratoren müssen sorgfältig planen, um eine ausreichend große Anzahl von VMs (mit ausreichender Prozessverarbeitungs- und Speicherkapazität) zur Verfügung zu stellen. Nur so können Auslastungsspitzen bewältigt werden. Weil die Applikationsanforderungen nicht gleichmäßig verteilt sind, sondern schubweise auftreten, bleiben selbst mit installiertem VM-Hypervisor erhebliche Serverkapazitäten oft ungenutzt.

Um eine bessere Servernutzung zu erreichen und aus dem Betrieb genommene Server automatisch zu ersetzen, haben die Anbieter von VM-Hypervisors vor einiger Zeit die Möglichkeit geschaffen, dass sich VMs automatisch zwischen Serversystemen “bewegen”. So kann die in das ESX Produkt von VMware integrierte Funktionalität “V-Motion” VMs und ihre verbundenen Applikationen dynamisch zwischen Hypervisors zwischen unterschiedlichen Hardware-Servern migrieren lassen. Dadurch können VMs im Rechenzentrum dynamisch in großen Computing-Ressourcen-Pools organisiert und Spitzenlasten abgefangen werden. VMs werden dabei über die verfügbare gemeinsame Server-Hardware statistisch gebündelt verteilt, eine weitaus dynamischere Datenzentrum-Umgebung entsteht.

Vorteile dieser Live Migration von VMs sind eine Erhöhung der Gesamtverfügbarkeit von Applikationen und eine konsistentere Applikationsleistung. Dadurch wird auch einiger Druck von den Admins genommen; sie müssen nicht mehr im Voraus einschätzen, wie viel Serverkapazität jeder Ansammlung von VMs samt assoziierter Applikationen zugewiesen werden muss. Der größte Nutzen der VM-Live-Migration besteht jedoch darin, dass weniger Server als bei der statischen VM-Konfiguration benötigt werden – was zu noch größeren Kosteneinsparungen führt, wenn VM-Hypervisoren in konsolidierten Rechenzentren eingesetzt werden.