CDU dominiert den Web-Wahlkampf

Zuletzt hat der Präsidentschaftswahlkampf in den USA die Bedeutung des Internets bei der politischen Meinungsbildung eindrucksvoll verdeutlicht – dort hatte die Online-Welt vor allem eine aktivierende und mobilisierende Wirkung. Hierzulande nimmt die Bedeutung des Internets im Wahlkampf zwar seit Jahren zu, erreicht aber längst nicht die Breitenwirkung wie in den USA. Ein Artikel von Sebastian Kubsch, Analyst bei Deutsche Bank Research.

Nach einer N24/Emnid-Umfrage vom August 2009 messen lediglich 18 Prozent der Befragten dem Medium eine – wenn auch geringe – Fähigkeit zur politischen Meinungsbildung bei. Die Umfrage zeigt aber auch, dass im Internet vor allem politikferne, unentschiedene Wähler erreicht werden können – darunter viele Jungwähler. Danach sind derzeit 45 Prozent der Wahlberechtigten nicht sicher, ob und welche Partei sie wählen werden.

Bei den unter 30-jährigen ist der Anteil der Unentschlossenen mit 57 Prozent überdurchschnittlich hoch. Gleichzeitig hat das Internet für über ein Drittel dieser jungen Wähler eine zumindest geringe oder sogar große Bedeutung für politische Entscheidungen. Parteien können also durch einen besonders aktiven Internetwahlkampf potenzielle Wähler erreichen, die sich ansonsten nicht für Wahlplakate, Luftballons mit Parteilogo oder Medienberichte über politische Inhalte interessieren.

Auf den ersten Blick scheint es, als handle es sich bei der Abbildung um eine Darstellung von Umfragewerten für die Bundestagswahl. Doch bei genauerem Hinsehen verblüfft der vermeintliche Stimmenanteil der Grünen. Es handelt sich eben nicht um Umfragewerte, sondern um die Wahlkampfaktivität der Parteien in einem ganz speziellen Medium: dem Internet. Gemessen wird diese von der Agentur Weber Shandwick durch Angebots- und Nachfrageindikatoren in Plattformen wie Youtube, Facebook und Twitter. So werden auf der Angebotsseite etwa Kurzmeldungen (Facebook) oder Tweets (Twitter) und auf der Nachfrageseite die Zahl der Abonnenten (Youtube) oder Follower (Twitter) erfasst.