Selbstmordserie: Offene Fragen bei der France Telekom

Nach der Selbstmordserie bei der France Telekom hat sich die jetzt die französische Regierung eingeschaltet. Sie forderte den Konzern zum Dialog mit seinen Mitarbeitern auf. Die Unternehmensleitung müsse nun herausfinden, ob die Umstrukturierungen Auslöser der Selbstmorde seien. In den letzten 18 Monaten hat es damit nach Gewerkschaftsangaben bei France Telecom insgesamt 23 Selbstmorde gegeben, allein sieben in diesem Sommer.

Der französische Arbeitsminister Xavier Darcos wollte an diesem Dienstag mit Unternehmenschef Didier Lombard über die Selbstmordserie sprechen. Künftig sollen die Betriebsärzte soweit es die Schweigepflicht erlaubt psychisch labile Mitarbeiter melden.

Die Gewerkschaften gehen davon aus, dass ein Teil der Selbstmorde direkt auf die Arbeitsbedingungen und den Konzernumbau bei France Telecom zurückzuführen ist. In den vergangenen Jahren wurden 22.000 Stellen abgebaut und 7000 Mitarbeiter versetzt. Rein statistisch – gerechnet auf die gesamte Belegschaft – liegt die Selbstmordrate jedoch im “normalen” Bereich.

Dennoch will die France Telekom ihre Umstrukturierungspläne jetzt vorübergehend aussetzen. Das Projekt soll bis Ende Oktober auf Eis gelegt werden. In der Zwischenzeit würden die Bedingungen am Arbeitsplatz untersucht, kündigte Personalchef Olivier Barberot an.