RFID-Chip überwacht Blutkonserven

Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes benötigen allein deutsche Kliniken täglich 15.000 Blutspenden. Trotzdem werden je nach Art der Blutkonserve zwischen zwei und sechs Prozent der Spenden verworfen. Die Gründe sind unterbrochene Kühlketten, unklare Dokumentation und abgelaufene Haltbarkeit.

Siemens Industry und Siemens IT Solutions and Services haben zusammen mit Schweizer Electronic, der Blutbank der Universitätsklinik Graz und dem Blutbeutelhersteller MacoPharma ein System entwickelt, das Blutspenden mit Hilfe von RFID-Chips überwacht.


Foto: Siemens

Der Weg einer Blutspende geht vom Blutspendedienst über den Blutbeutelhersteller zu zentralen Blutdepots und endet beim Patienten. In Pilotprojekten soll das neue RFID-System in die IT-Systeme aller Partner integriert werden. Dann kann jede Stelle die Daten des Blutbeutels im eigenen System dokumentieren und seine Daten auf den Chip übertragen. So wird das Blut lückenlos von der Vene des Spenders bis zur Verabreichung dokumentiert.

Derzeit werden die kostbaren Blutbeutel überwiegend manuell mit Laufzetteln überwacht. Der neue RFID-Chip wird jedoch bereits bei der Blutspende am Beutel befestigt. Von da an macht er alle Verarbeitungsschritte mit. Die größte technische Herausforderung besteht nach Angaben von Siemens darin, den RFID-Chip gegen die starken Kräfte in Zentrifugen zu schützen. Dort wirkt die bis zu 5000-fache Erdbeschleunigung – etwa 1500 Kilo. Ein eigens entwickeltes Gehäuse stellt sicher, dass der RFID-Chip dies unbeschadet übersteht.

Ein Mikrocontroller speichert zudem bis zu 30.000 Messwerte des integrierten Sensors und zeichnet den Temperaturverlauf lückenlos auf. Ein funkbasiertes Lesegerät kann diese Daten abrufen. Ein klinischer Test an der Universitätsklinik Graz war nach Angaben von Siemens erfolgreich. Siemens führt das System jetzt mit Pilotanwendern in den Markt ein.