Angela Merkel legt sich mit Google an

Kurz vor Beginn der Frankfurter Buchmesse geht Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Konfrontationskurs mit dem Internetkonzern Google. Die Kanzlerin fand in ihrem wöchentlichen Video-Podcast am Wochenende deutliche Worte und kritisierte das Buchprojekt des Suchmaschinenbetreibers scharf.

“Für die Bundesregierung ist klar: Das Urheberrecht muss auch im Internet seinen Platz finden”, so Merkel im Video-Podcast. “Deshalb lehnen wir es ab, dass ohne jeden urheberrechtlichen Schutz die Bücher einfach eingescannt werden, wie dies von Google gemacht wird.”

Die Bundesregierung werde sich dafür einsetzen, dass Autoren aus Deutschland Schutz gewährt werde. “Ich finde, wir müssen international darüber diskutieren, wie wir geistiges Eigentum schützen können und trotzdem die neuen technischen Möglichkeiten nutzen.” An diesem Dienstag wird die Bundeskanzlerin die weltweit größte Bücherschau eröffnen.

Google will seinen Bestand an online verfügbaren Büchern von derzeit bereits zehn Millionen Exemplaren weltweit ausweiten. Darunter sind auch urheberrechtlich geschützte Werke, davon nach Angaben des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels etwa 100.000 deutschsprachige Titel.

Mitte September hatten sich die EU-Kommissare Viviane Reding und Charlie McCreevy dafür ausgesprochen, bei der umstrittenen Digitalisierung von Büchern die US-Regeln zum Vorbild zu nehmen. Konkret geht es um die Schaffung eines EU-weiten Registers, das Informationen über Rechteinhaber sammelt und Einnahmen für digitalisierte Bücher verteilt.