Trends im TK-Markt

Die TK-Unternehmen wiesen in der globalen Wirtschaftskrise lediglich leicht rückläufige Umsätze aus, da ihre Angebote Grundbedürfnisse abdecken. Im Vergleich mit Branchen wie der Automobil- oder der Maschinenbauindustrie ist das eine relativ komfortable Situation. Während der Aufschwung in diesen Branchen auf sich warten lässt, deutet er sich für die TK-Industrie deutlich an.

3. Konsolidierung im Netzbereich – Fragmentierung bei neuen Diensten

In den weitgehend aufgeteilten Märkten für Kommunikationsdienste in Europa und USA ist Wachstum fast nur noch über Zusammenschlüsse und Übernahmen zu realisieren.”Für das erfolgreiche Bestehen im Markt gibt es derzeit nur zwei Möglichkeiten. Entweder die Unternehmen ergreifen einen aktiven Part in der anstehenden Konsolidierung oder sie differenzieren sich klar und besetzen attraktive Nischen mit innovativen Angeboten”, sagt Peter Weichsel, Partner bei Booz & Company. “Letzteres ist für große internationale Anbieter sicher nur die zweitbeste Option. Wir werden aber dennoch auch Anbieter sehen, die den Betrieb ihrer eigenen Fest- und Mobilfunknetze mangels Skaleneffizienz in Frage stellen werden und andere Differenzierungsmöglichkeiten suchen müssen.”

4. Re-Regulierung von Netzen – Deregulierung bei Diensten

Aktuell lassen sich in den meisten europäischen Märkten zwei Regulierungsszenarien beobachten: Einerseits die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs über gezielte Deregulierung. Andererseits übernehmen die Regulatoren selbst eine aktive Rolle und unterstützen durch Konjunkturpakete gezielt den Ausbau nationaler Breitband-Infrastruktur.

“Wer nach dem Ende der Rezession in der TK-Industrie bestehen und gegen den Trend wachsen will, muss die Dynamik dieser Spannungsfelder im Auge behalten und bewusst in neue Geschäftsfelder investieren. Das Kerngeschäft von heute ist dabei sicher nicht immer das Wachstumsfeld von morgen”, sagt Dr. Roman Friedrich, Partner und TK-Experte bei Booz & Company.

“Wir erkennen weltweit, dass Regulierungsbehörden ihre Deregulierungsstrategien auf den Prüfstand stellen, sehen sie doch gerade im Glasfaserbereich nur zurückhaltende Investitionen”, resümiert Weichsel. “Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass substanzielle Positionierungsentscheidungen jetzt notwendig werden, nachdem die Wirtschaftskrise einige Trends eher verzögert hat.”