SAP: Streit um Brief von Léo Apotheker

Ach, arme SAP. Immer wieder Ärger mit der Presse. Vor kurzem fühlte sich SAP noch durch den Artikel ‘SAPs verlorene Wurzeln’ diskriminiert (FTD, 2. November 2009). Jetzt sieht sich der Konzern genötigt, einen Bericht des Wall Street Journal (WSJ) zu dementieren.

Apotheker habe den Brief an Ellison zwei Wochen nach dem Zeitpunkt geschrieben, zu dem die Kommission eine erweiterte Untersuchung des Oracle-Sun-Deals begonnen hatte. Mit den “anderen offenen Fragen” dürfte unter anderem die Streitsache TomorrowNow gemeint sein. Dabei geht es um den Vorwurf Oracles, die SAP-Tochter TomorrowNow habe unberechtigt Software-Codes von Oracle-Datenbanken heruntergeladen.

Apotheker habe zwar nicht exakt gesagt, wie er Oracles Problem mit der Kommission lösen könne, so das WSJ. Der Zeitpunkt des Schreibens lege jedoch den Verdacht nahe, dass der SAP-Vorstandssprecher glaubte – oder wolle, das Oracle glaubte – dass er die Untersuchung der Europäischen Kommission beeinflussen könne.

Zu diesem Artikel hat SAP jetzt Stellung genommen. “Letzte Woche spekulierte das WSJ, der SAP-Vorstandssprecher Léo Apotheker habe angedeutet, er könne Oracle bei der geplanten Übernahme von Sun hinsichtlich der aktuellen Untersuchung der EU-Kommission unterstützen”, hieß es aus Walldorf.

“SAP möchte diese irreführende Auffassung des Wall Street Journal öffentlich korrigieren. Angesichts der geplanten Übernahme von Sun durch Oracle hat SAP – ebenso wie viele andere – Bedenken über die Zukunft von Java und über die Wahlmöglichkeit von Kunden im Datenbankengeschäft geäußert. Wir haben diese Bedenken auf Arbeitsebene bereits Ende Juli 2009 an Oracle und Sun kommuniziert.”