Auf der Suche nach der “Faszination” des IT-Gipfels

Kritiker bezeichnen ihn gerne als “Plaudergipfel”. Dennoch blickt die IT-Branche gespannt nach Stuttgart, wenn dort heute Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft über die Zukunft der IT-Branche in Deutschland diskutiert. Problem: Die Ziele klingen in der Regel gut, werden aber nur selten umgesetzt. Auch in diesem Jahr werden keine grundlegenden Weichenstellungen erwartet.

Und während diese und ähnliche Ziele noch feststecken, wurden in Stuttgart bereits wieder neue verkündet. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle forderte in seiner Eröffnungsrede, die aktuelle Wirtschaftskrise mithilfe neuer Technologien zu überwinden. “Wir brauchen gerade jetzt den Erfolg dieser Branche. Wir sind noch nicht über den Berg.”

Im kommenden Jahr wolle er eine “Gesamtstrategie” für die Informations- und Kommunikationstechnologie in Deutschland vorlegen. Ein Schwerpunkt davon solle der Ausbau von Breitbandtechnologie sein. Die Bundesregierung strebe an, noch 2010 allen Bürgern einen Internetanschluss mit einer Geschwindigkeit von einem Megabit bieten zu können.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière warb auf dem IT-Gipfel für mehr Sicherheit im Internet. “Wir brauchen dazu eine neue Vertrauensbasis zwischen Staat und Internetnutzer.” Auf der anderen Seite müsse klargemacht werden, dass auch das Internet nicht ohne Regeln funktioniere. “Diese Kluft müssen wir überwinden.” Bislang seien vor allem private Firmen für die Sicherheit im Internet verantwortlich. Ohne eine maßgebliche Rolle des Staates werde es jedoch auch für die privaten Nutzer keine freie und allgemein sichere Kommunikation im Netz geben.

“Wir brauchen gerade jetzt den Erfolg dieser Branche. Wir sind noch nicht über den Berg”, appellierte derweil Brüderle an die Gipfelteilnehmer. Ziel des IT-Gipfels müsse es daher sein, “ein Stück auch Faszination auszustrahlen”. So manch IT-Profi sieht das nüchterner. “Zumindest haben wir so einmal im Jahr die ganze Aufmerksamkeit der Kanzlerin”, meint ein Verbandsvertreter.