Achim Berg: Das bringt uns 2010

Der Chef von Microsoft Deutschland lässt das ablaufende Jahr 2009 Revue passieren und wirft für silicon.de einen Blick in die Glaskugel.

silicon.de: 2009 hat Microsoft auch die BPOS Online Services gestartet. Wie lange werden wir noch mit reiner Client-Software arbeiten?

Berg: Wir werden noch so lange mit reiner Client-Software arbeiten wie Nutzer dieses Modell präferieren. Und dafür gibt es weiterhin viele gute Gründe. Der Unterschied zur Vergangenheit ist der, dass Kunden heute die Wahlfreiheit genießen, Software in der Weise einzusetzen, die für ihre individuellen Pläne und Bedürfnisse am profitabelsten sind.

Durch unsere Online-Services, wie beispielsweise Exchange-Online oder Sharepoint-Online hat der Nutzer nun die freie Wahl, wie und von wo aus er auf Software zugreift – ob diese nun lokal installiert ist, als Internetdienst genutzt wird oder als Kombination aus beidem. Unternehmen müssen sich bei einem solchen hybriden Modell keine Gedanken um die Frage der Bereitstellung von Software machen. Indem wichtige Daten und Software-Werkzeuge sowohl online wie auch offline verfügbar sind, sind Firmen mit Software + Services nicht länger gezwungen, zwischen dem einen und anderen Modell zu wählen – sie haben schlicht beides zur Verfügung. Das Besondere an unseren Online-Lösungen: Nutzer sparen nahezu unmittelbar Kosten und steigern ihre Produktivität. Microsoft-Kunden haben bereits Einsparungen von bis zu 30 Prozent realisieren können. Selbst konservativere Untersuchungen von A.T. Kearney gehen von bis zu 20 Prozent aus.

silicon.de: 2009 hat Microsoft zum ersten Mal im großen Stil Mitarbeiter entlassen. Wird ihr Unternehmen 2010 einen ähnlichen Schritt wieder tun müssen, oder reichen die Einsparungen aus?

Berg: Dass eine der tiefgreifendsten Wirtschaftskrisen der letzten hundert Jahre auch an Microsoft nicht spurlos vorbeigeht, ist klar. Was beim Thema Stellenabbau schnell vergessen wird, ist, dass wir in diesem Jahr auch rund 4000 neue Stellen geschaffen haben. Wir passen unsere Organisation ständig an Marktentwicklungen an. Dadurch verschieben sich Prioritäten, so dass in einzelnen Bereichen Arbeitsplätze wegfallen und in anderen neue geschaffen werden. Wenn die Konjunkturerholung sich so fortsetzt, sehe ich keine Gefahr, dass es zu erneuten Stellenstreichungen kommt.