Intel betritt den Smartphone-Markt

Im Visier hatte Intel dieses Ziel schon lange, nun ist dem Konzern erstmals der Sprung in den lukrativen Smartphone-Markt gelungen. Im Sommer wird der Chiphersteller gemeinsam mit dem koreanischen Konzern LG Electronics ein Gerät auf dem Markt bringen, in dem Intels neuer Mikroprozessor Moorestown aus der Atom-Chip-Familie steckt.

Das Gerät mit dem Namen ‘GW 900’ ist optisch eine Mischung aus Apples iPhone und einem Tablet-PC und wird ausschließlich über einen Touchscreen bedient. Als Betriebssystem kommt die Linux-Variante Moblin zum Einsatz, die maßgeblich von Intel entwickelt wurde.

Der neue Chip aus der jüngst vorgestellten Atom-Familie sei besonders leistungsfähig, sagte Intel-Chef Paul Otellini während der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas. Er sorge beispielsweise dafür, dass sich über das Gerät problemlos Filme in hoher Auflösung (HD) abspielen lassen oder Videokonferenzen laufen können. Weitere Geräte von LG, die den Intel-Chip verwenden, sollen in der zweiten Jahreshälfte folgen.

Der weltgrößte Chip-Konzern versucht seit langem, seine Abhängigkeit vom PC-Geschäft zu verringern und in den Mobilfunk-Markt einzudringen. Bislang konnte sich Intel aber nicht gegen Konkurrenten wie Qualcomm oder Texas Instruments durchsetzen, die das Chipdesign der britischen Firma ARM lizensieren. ARM bringt auch Apples iPhone zum Laufen. Dagegen waren die Chips von Intel für den mobilen Einsatz in kleinen Geräten bislang viel zu stromhungrig.

Nach mehreren vergeblichen Anläufen schaffte es Intel im Sommer 2009, die Tür in den Handy-Markt aufzustoßen. Mit Nokia wurde eine strategische Allianz zur Entwicklung von Prozessoren für mobile Endgeräte vereinbart. Das bedeutete aber noch nicht, dass Intel Nokia mit Prozessoren beliefert.

Derweil macht das Geschäft mit PC-Chips rund 90 Prozent des Konzernumsatzes aus. Zunehmend expandiert Intel auch bei den Netbooks. Mit seinen Atom-Prozessoren hat der Chip-Konzern hier bereits eine führende Stellung eingenommen.